Franziskus: „Die Glaubenskongregation sei ein Ort des Dialogs“
Die Unversehrtheit
des Glaubens zu bewahren, ist eine delikate Aufgabe. Das hat Papst Franziskus an diesem
Freitag vor seinen Mitarbeitern an der vatikanischen Glaubenskongregation gesagt.
Das Volk Gottes habe ein „Recht“ darauf, den „Schatz des Glaubens in seiner Reinheit
und Unversehrtheit zu erhalten“. Gleichzeitig unterstrich der Papst die dienende Funktion
der Kurienbehörde und erinnerte seine Mitarbeiter daran, bei ihren Entscheidungen
jeweils mit den Bischöfen und den Bischofskonferenzen zusammenzuarbeiten. Franziskus
empfing die Angehörigen der Glaubenskongregation am Ende ihrer Vollversammlung zur
Audienz. „Von der ersten Zeit der Kirche an bestand die Versuchung, die Glaubenslehre
ideologisch zu verstehen oder sie auf eine Ansammlung abstrakter und versteinerter
Theorien zu reduzieren“, so der Papst in Anlehnung an sein Apostolisches Schreiben
„Evangelii gaudium“ (39-42). In Wirklichkeit habe die Doktrin aber das einzige Ziel,
„dem Leben des Volkes Gottes zu dienen und unserem Glauben ein sicheres
Fundament zu geben. In der Tat ist die Versuchung groß, uns der Gaben des Heils zu
bemächtigen, das von Gott kommt, um diese Gaben – vielleicht sogar in guter Absicht
– nach den Ansichten und dem Geist der Welt zu verfälschen. Sich um die Unversehrtheit
des Glaubens zu kümmern, ist eine sehr delikate Aufgabe, die euch anvertraut ist,
jeweils in Zusammenarbeit mit den örtlichen Bischöfen und den lehramtlichen Kommissionen
der Bischofskonferenzen.“
Er wisse, so der Papst weiter, dass die Glaubenskongregation
„sich durch die Praxis der Kollegialität und des Dialogs auszeichnet“.
„In
der Tat ist die Kirche der Ort der Einheit, und wir sind auf allen Ebenen dazu aufgerufen,
die Einheit zu kultivieren und zu fördern, jeder in der Verantwortung, die der Herr
ihm zugewiesen hat. Ich bin sicher, je mehr die Kollegialität ein Zug eures Wirkens
sein wird, umso heller erstrahlt vor der Welt das Licht unseres Glaubens.“
Franziskus
ging auch auf den Umgang mit Theologen ein; zu den Aufgaben der Glaubenskongregation
gehört es, die Reinerhaltung der katholischen Lehre in theologischen Veröffentlichungen
zu prüfen.
„Wenn die Wahrheit die Treue verlangt, so wächst diese immer
in der Nächstenliebe und in der brüderlichen Hilfe für denjenigen, der dazu aufgerufen
ist, seine Überzeugungen ausreifen zu lassen oder zu klären.“
Ausdrücklich
dankte Franziskus seinen Mitarbeitern an der Glaubenskongregation für ihre Arbeit
im Umgang mit Priestern, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben. Kinder
und Jugendliche seien in der Kirche unter allen Umständen zu schützen, betonte der
Papst. Deshalb lasse er gerade die Möglichkeit prüfen, die von ihm gegründete Kinderschutzkommission
der Glaubenskongregation anzugliedern. Er wünsche, dass die Kinderschutzkommission
„vorbildhaft für alle“ werde, die das Wohl der Kinder fördern wollen.