Zentralafrika: Ohne internationale Hilfe geht es nicht
An diesem Donnerstag
startet das Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba. Hauptpunkte
beim Treffen in der äthiopischen Hauptstadt: Die blutigen Konflikte im Südsudan und
in Zentralafrika. Internationale Vermittler bemühen sich bereits seit längerer Zeit,
die Lage in beiden Ländern zu entspannen, teilweise auch mit militärischer Unterstützung.
Erst
am Mittwochabend hat der UN-Sicherheitsrat einer neuen EU-Mission in Zentralafrika
grünes Licht gegeben: Zwischen 500 und 700 europäische Soldaten sollen die französischen
und afrikanischen Truppen der „Mission MISCA“ verstärken. Die mehrheitlich von Muslimen
gebildeten Seleka-Rebellen bekämpfen sich mittlerweile schon seit Monaten mit den
von Christen gebildeten Anti-Balaka-Milizen. Vor Ort ist die Lage immer noch brenzlig,
berichtet der Kapuziner Serge Mbremandji aus Boar im Gespräch mit uns:
„Als
die Anti-Balaka nach Boar gekommen sind, sind die Seleka hier gegangen – aber vorher
haben sie sehr viele Zivilisten getötet. Man muss aber auch sagen, dass die Anti-Balaka,
die jetzt die Kontrolle übernommen haben, anfangen, die Muslime ins Visier zu nehmen:
Sie rauben sie aus, verlangen Geld und drohen sogar damit, sie zu töten.“
Die
Lage in Boar sei dabei noch vergleichsweise ruhig, berichtet der Provinzial der Kapuziner
in Zentralafrika weiter:
„Etwa 60 Kilometer von Boar gibt es ein Missionszentrum
der Karmeliter, in der Stadt Baoro. Dort bekämpfen sich die Seleka und die Anti-Balaka
noch immer. Es gibt keine Telefonverbindung, aber Mediziner von Ärzte ohne Grenzen
sind dort gewesen, und sie haben uns gesagt, dass es dort mindestens 100 Tote gegeben
hat, denn in dieser Region sind keine MISCA-Truppen, also die internationalen Kräfte,
die sich zwischen Seleka und Balaka stellen. Deshalb wird dort weiter gemordet, es
werden Häuser in Flammen gesetzt… Wir wissen auch, dass die Seleka das Missionszentrum
beschießen und dort plündern.“
Die internationale Unterstützung – auch
und gerade durch Präsenz vor Ort – sei dringend notwendig, meint Pater Serge. So könne
auch wieder etwas Vertrauen geschaffen werden.
„Unsere Hoffnung ist,
dass es so schnell wie möglich Frieden gibt. Und auch besonders, dass es wieder Sicherheit
gibt für die Leute, die Zivilisten. Ich glaube dass es möglich ist, dass wir – mit
der Zeit ganz langsam – wieder alle gut zusammen leben können.“