2014-01-28 10:25:13

Vatikan/Österreich: „Unglaublich gutes, herzliches Klima“



RealAudioMP3 Österreichs Bischöfe, die sich diese Woche zum Ad Limina-Besuch in Rom aufhalten, fühlen sich von Papst Franziskus herzlich empfangen. An diesem Montag traf der Papst die Bischöfe der Wiener Kirchenprovinz im Vatikan. Kardinal Christoph Schönborn von Wien sprach im Anschluss an die Audienz, die nahezu zwei Stunden dauerte, von einem „unglaublich guten, offenen und herzlichen Klima".

Franziskus habe sich über die Situation der Jugend in Österreich, den Priester- und Ordensnachwuchs oder auch über die heimischen Wallfahrten erkundigt. Er habe zugleich den Stellenwert der Familie unterstrichen, denn diese sei die Grundlage der Gesellschaft, berichtete Schönborn. Darum sei es für die Kirche umso wichtiger, die Familien in den Blick zu nehmen und Wege zu suchen, sie besser zu fördern und zu unterstützen. Dazu solle in einem ersten Schritt im Herbst bei der vatikanischen Bischofssynode die weltweit durchgeführte päpstliche Umfrage zu Ehe und Familie ausgewertet werden. „Nicht urteilen, sondern zuerst einmal genau hinhören und hinsehen" laute die Devise, so Schönborn wörtlich.

Der Papst habe über seine Erfahrungen in Lateinamerika berichtet, wo die Situation von Ehe und Familie zum Teil noch viel dramatischer sei als in Europa. Aufgabe der Kirche sei es auf jeden Fall, die Menschen zu begleiten, auch wenn man nicht für alles Lösungen habe. Viele lebten ohne Trauschein zusammen, würden dann Kinder bekommen und zum Teil zivil heiraten, einige später auch kirchlich. Das sei ein Weg, den es von Seiten der Kirche ernst zu nehmen und zu begleiten gelte.

Erfreut habe sich Franziskus darüber gezeigt, dass in Österreich die Kirche immer noch sehr lebendig sei, auch wenn die Zahl der Kirchenmitglieder zurückgeht. Weitere Gesprächsthemen seien etwa auch die vergangenen Bischofsernennungen für Österreich gewesen.

Positiv gestimmt hätten den Papst auch die Berichte der Bischöfe darüber, dass sich immer wieder junge Menschen für den Glauben begeistern, auch wenn dies derzeit nur eine Minderheit sei. Der Papst habe auch von einem Besuch in Österreich erzählt, als er noch Provinzial der Jesuiten in Argentinien gewesen war. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm dabei ein Opernbesuch.

Schönborns Resümee: „Es ist eine Freude zu sehen, wie Franziskus als Hirte diese Kirche ermutigt, erfrischt und erneuert." Die Begegnung mit Papst Franziskus „war eine große Lektion, wie man das Evangelium heute leben soll".

An der Begegnung mit dem Papst am Montag nahmen Kardinal Christoph Schönborn (Erzdiözese Wien), die Bischöfe Klaus Küng (Diözese St. Pölten), Ludwig Schwarz (Diözese Linz), Ägidius Zsifkovics (Diözese Eisenstadt), Militärbischof Christian Werner und die Weihbischöfe Franz Scharl, Stephan Turnovszky (beide Erzdiözese Wien) und Anton Leichtfried (Diözese St. Pölten) teil.

Seinen Anfang nahm der erste Tag des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe am Montagmorgen mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Grab des Apostels Petrus im Petersdom. Im Anschluss stand u.a. ein Gespräch mit dem Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, auf dem Programm. An diesem Gespräch nahmen alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz teil, mit Ausnahme des Grazer Diözesanbischofs Egon Kapellari, der wegen einer Operation am Ad Limina-Besuch nicht teilnehmen kann. Der Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, sagte zusammenfassend:

„Ich habe den Eindruck, dass man die Bischöfe in der Region unterstützen und sie in ihrem Hirtendienst stärken möchte. Ein Eindruck, der sehr ermutigend ist und den ich heute zum Beispiel in der Kleruskongregation erlebt habe, als der Präfekt uns sagte, dass wir uns sehr den Priester zuwenden sollen, weil sie die Seelsorge in der Kirche in der Region tragen. Diese besondere Nähe des Bischofs zu den Priestern ist heute sehr betont worden.“

Am zweiten Tag des Ad Limina-Besuches der österreichischen Bischöfe bildete die Situation von Priestern und das katholische Bildungswesen die Schwerpunkte. Am Dienstagvormittag kam es zu einer Begegnung mit Präfekt Erzbischof Beniamino Stella in der Kleruskongregation. Darauf folgte eine Begegnung mit dem Leiter der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski. Pastoraler Fixpunkt des Tages ist der für Dienstagabend geplante Gottesdienst und die Begegnung mit der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in der Kirche Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona.

Im Rahmen ihres Ad-limina-Programms besuchen bischöfliche Delegationen außerdem die Kongregation für die Evangelisierung der Völker, die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei", die für die traditionsorientierten Gruppen in- und außerhalb der Kirche zuständig ist, sowie die Päpstlichen Räte für die Familien und die Migrantenseelsorge. Kardinal Christoph Schönborn werde sich gemeinsam mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner zu einem Gespräch in das vatikanische Staatssekretariat begeben, um sich mit „Außenminister" Erzbischof Dominique Mamberti und weiteren Verantwortlichen für die Beziehungen des Vatikans zu den Staaten auszutauschen, hieß es.

Neben einer ersten Papstaudienz hatten die österreichischen Bischöfe am Montag zahlreiche Gespräche mit Vertretern der Römischen Kurie geführt. So absolvierten die Bischöfe Termine im Päpstlichen Rat für die Laien, beim Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte sowie bei den Päpstlichen Räten für Kultur und für die Krankenpastoral. Wegen einer kurzfristigen Änderung im Programm kam es am Montag auch bereits zu einem Treffen aller Bischöfe mit Präfekt Erzbischof Gerhard Müller in der Glaubenskongregation.

Die Papst-Audienz für die Bischöfe der Salzburger Kirchenprovinz ist für Donnerstagvormittag vorgesehen. Im Anschluss daran trifft Papst Franziskus mit allen Mitgliedern der Bischofskonferenz zusammen.

(kap 28.01.2014 gs)








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