Papst bei Generalaudienz: Christus stiftet Gemeinschaft
Die Spaltungen unter
den Christen sind ein Skandal, so Papst Franziskus bei der Generalaudienz auf dem
Petersplatz an diesem Mittwoch. Vor tausenden von Pilgern und Besuchern ging Franziskus
auf die Gebetswoche für die Einheit der Christen ein, die noch bis diesen Samstag
begangen wird. Die Katechese zur 33. Generalaudienz seines Pontifikats stand im Zeichen
des Ersten Korinther-Briefes, aus dem auch das Motto der diesjährigen Gebetswoche
stammt: „Ist denn Christus zerteilt?“
„Für diese spirituelle Initiative
engagieren sich die christlichen Gemeinschaften seit mehr als 100 Jahren. Es handelt
sich um eine Zeit, die dem Gebet für die Einheit aller Getauften nach dem Willen Christi
gewidmet ist: auf dass alle eins seien.“
Die Trennung der Bekenntnisse
müsse überwunden werden, fügte Franziskus an. Sie schwäche Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit
der Glaubensverkündigung.
„Wir wissen, dass Christus nicht zerteilt ist.
Wir müssen uns jedoch bewusst werden, dass die Christen in eine Vielfalt unterschiedlicher
Gemeinschaften gespalten sind. Das müssen wir mit aufrichtigem Schmerz anerkennen:
unsere Gemeinden leben weiter diese Spaltungen, die ein Skandal sind. Die Spaltungen
unter uns Christen sind ein Skandal, dafür gibt es kein anderes Wort, sie sind ein
Skandal!“
Der Papst nannte auch konkrete Lösungen für die Ökumene:
„Der
Name Christi schafft Gemeinschaft und Einheit. Alle Christen haben die Taufe und das
Kreuz als zentrale Merkmale der Jüngerschaft gemeinsam. Ökumenische Fortschritte erfordern
jedoch Demut, Nachdenken und eine ständige Umkehr des Herzens.“
Man dürfe
auch nicht vergessen, dass sich alle Christen gegenseitig bräuchten. Aus der Verschiedenheit
könnte man von den Brüdern und Schwestern viel Bereicherung erfahren, so der Papst
weiter.
„Blicken wir auf den heiligen Paulus, der Gott für die Gaben anderer
Gemeinden dankt. Die Initiative der Gebetswoche bietet eine Gelegenheit, andere Christen
zu treffen, um immer wieder zu sehen, was wir einander schenken könnten. Dies verlangt
aber auch Demut, Nachdenken und die ständige Umkehr des Herzens: Beten wir, dass dieser
Skandal aufhört und nicht mehr unter uns ist!“
Die Frage, ob denn Christus
zerteilt sei, beantworte der Apostel Paulus mit der Feststellung, dass Gott durch
seinen Sohn allen Gemeinden sein Wort und seine Erkenntnis geschenkt habe, so Papst
Franziskus abschließend.