Ein Christ kann unterscheiden
zwischen dem, was von Gott kommt und dem, was von falschen Propheten kommt. In seiner
Morgenmesse im Haus Santa Marta, der ersten im neuen Jahr, sprach der Papst in der
Predigt erneut über den Dienst und die Demut. „Bleibt im Herrn“ habe der Apostel Johannes
in seinen Schriften, aus denen auch die Lesung des Tages genommen ist, geradezu obsessiv
wiederholt, so der Papst. Dazu sei es notwendig, die „Geister zu unterscheiden“, also
zu unterscheiden, ob man beim Herrn bleibt oder gerade dabei ist, sich zu entfernen.
Im Herzen gebe es viele Wünsche und Gedanken; welche davon zu Gott führten, sei zu
erproben, wie Johannes sage.
„Wenn es auf der Linie des Herrn liegt, dann
geht es gut, aber sonst … . Wir müssen die Geister genau ansehen, weil es viele falsche
Propheten gibt, die aus der Welt sind. Propheten oder Prophezeiungen oder Vorschläge:
‚Ich will dieses tun’. Aber das bringt dich nicht zum Herrn, das entfernt dich von
Ihm. Deswegen braucht es Wachsamkeit. Ein Christ ist ein Mann oder eine Frau, die
im Herzen wachsam ist. Manchmal scheint unser Herz mit all den Dingen, die kommen
und gehen, ein Dorfmarkt zu sein: Es gibt von allem etwas. Nein! Wir müssen prüfen,
was vom Herrn kommt und was nicht, um im Herrn zu bleiben.“
Als Kriterium
biete Johannes eine einfache Überlegung an, so der Papst: Jeder Geist, jede innere
Regung und jeder Gedanke, der Jesus Christus als menschgewordenen Gott erkennt, ist
von Gott. Das bedeute anzuerkennen, dass Gott sich erniedrigt habe bis zum Tod am
Kreuz. Also müsse man genau darauf achten, was im Herzen vor sich gehe.
„Oft
ist unser Herz eine Straße, auf der alles mögliche geht … . Das gilt es zu prüfen.
Wähle ich immer nur die Dinge, die von Gott kommen? Weiß ich, was von Gott kommt?
Kenne ich das echte Kriterium, um meine Gedanken und meine Sehnsüchte zu prüfen, zu
unterscheiden? Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Kriterium die Menschwerdung
des Wortes ist. Das Wort ist Fleisch geworden: Das ist Jesus Christus! Jesus Christus
ist Mensch geworden, Gott ist Mensch geworden, hat sich erniedrigt, sich aus Liebe
klein gemacht, um uns allen zu dienen. Und der Apostel Johannes gibt uns das Geschenkt,
zu erkennen, was in unserem Herzen geschieht, und die Weisheit, unterscheiden zu können,
was von Gott kommt und was nicht.“