Die Kämpfe in Südsudan
gehen weiter: seit zwei Wochen bekämpfen sich dort die Truppen von Präsident Salva
Kiir und die des ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar. Jetzt hat der Präsident
des jüngsten Staates der Welt den Ausnahmezustand in zwei Regionen ausgerufen. Unsere
Kollegen von der italienischen Redaktion haben den einzigen westlichen Arzt in der
Krisenstadt Lui erreicht. Paolo Setti-Carraro ist dort für die Organisation „Ärzte
für Afrika – Cuamm“ im Einsatz:
„Ich bin der einzige Chirurg im Krankenhaus
von Lui. Ich habe zwei Anästhesisten, die mir helfen, und dann gibt es zum Glück auch
viele, die mir hier beistehen. Es ist aber sehr schwierig, in diesem Umfeld zu arbeiten.
Wegen der Kämpfe ist unsere Hilfe sehr gefragt, aber andererseits gibt es kaum lokale
Ärzte, und die Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen wird hier nicht gern
gesehen.“
In der äthiopischen Hauptstadt Adis Abeba haben derweil die Friedensgespräche
zwischen den Konfliktparteien begonnen. Inhaltlich sollte es zunächst um die Bedingungen
für eine Waffenruhe gehen. Das wünscht sich auch der italienische Arzt Setti-Carraro.
„Unser
Krankenhaus ist für drei Regionen zuständig. Das entspricht in etwa 150.000 Einwohnern.
Im ganzen Land gibt es über 110.000 Menschen, die Hilfe benötigen und die auf der
Flucht sind. Meiner Meinung nach kann nur die UNO hier helfen.“
Derzeit
stehen bereits 7.000 Soldaten und Polizisten unter Uno-Flagge im Südsudan. Die Vereinten
Nationen wollen jedoch die Zahl ihrer Truppen im Südsudan nahezu verdoppeln. Vor wenigen
Tagen stand ein Projekt bei der UNO in New York zur Debatte, die die Entsendung weiterer
5.500 Mann in das afrikanische Land vorsieht.