Zentralafrikanische Republik: „Wir brauchen mehr Friedenstruppen“
Katholische und muslimische Religionsvertreter in der Zentralafrikanischen Republik
drängen auf den Einsatz von mehr Friedenstruppen in ihrem Land, um die anhaltenden
Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen zu beenden. Der Appell kommt vom
Erzbischof Dieudonné Nzapalainga von Bangui, dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz,
und dem Präsidenten der islamischen Gemeinschaft von Zentralafrika, Imam Oumar Kobine
Layama. Im Interview mit Radio Vatikan sprach Erzbischof Nzapalainga von „Gewalt,
barbarischen Handlungen und Tötungen“. Die Zentralafrikanische Republik sei in einem
Kreislauf aus Rachemorden und Hass gefangen: „Um uns herrscht Dunkelheit“, so der
Geistliche wörtlich. Viele Dörfer auf dem Land seien von bewaffneten Gruppen angegriffen
und in Brand gesetzt worden, berichtete der Erzbischof von Bangui weiter. Die Bevölkerung
fliehe in den Busch. In der Kathedrale von Bangui haben derweil hunderte christliche
Familien Unterschlupf gefunden, die vor muslimischen Milizen fliehen mussten. Auch
Imam Oumar Layama hat im Erzbistum Zuflucht gesucht: Er war vor Christen geflohen,
die Rache suchten.
Krise spitzt sich weiter zu
Die Krise
im Land spitzt sich laut Angaben von Menschenrechtlern weiter zu. Allein am Flughafen
von Bangui hätten inzwischen 100.000 Menschen Schutz vor den seit Wochen andauernden
Kämpfen gesucht, teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Montag in Göttingen
mit. Bekämen die Betroffenen nicht bald mehr Hilfe und angemessene sanitäre Einrichtungen,
drohe der Ausbruch von Seuchen. Insgesamt sollen bis zu 700.000 der rund 4,5 Millionen
Einwohner auf der Flucht sein.
Seit dem Sturz von Präsident Francois Boizize
im März kommt das Land im Herzen Afrikas, das über reiche Diamantenvorkommen verfügt,
nicht mehr zur Ruhe. Überwiegend muslimische Unterstützer von Boizizes Nachfolger
Michel Djotodia liefern sich immer neue Gefechte mit christlichen Milizen.