Während Südkorea seinen
neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom vorstellt – er überreichte an diesem
Montag dem Papst sein Beglaubigungsschreiben –, ist in Nordkorea ein „familiäres“
Drama im Gange: Medien berichten, dass der Onkel des Regimeführers Kim Jong Un exekutiert
worden ist. Dieser war bisher die Nummer Zwei hinter seinem Neffen. Offiziell gibt
es keine Nachrichten dazu, doch nach Angaben von Experten handelt es sich um eine
Machtpositionierung des noch jungen Regimeführers, der unter anderem in der Schweiz
studiert hatte. Nordkorea zählt nach Angaben von „Kirche in Not“ und „Open Doors“
zu den gefährlichsten Ländern für Christen.
Die Exekution des Onkels von Kim
Jong Un ist vor allem eine Botschaft, die an China gerichtet ist. Das sagt im Gespräch
mit Radio Vatikan der Korea-Experte beim französischen Forschungsinstitut CNRS, Pascal
Dayez-Burgeon.
„Denn der Onkel von Kim Jong Un galt als ein sehr enger Verbündeter
Chinas. Die Volksrepublik hat schon seit einiger Zeit vor, vor allem wirtschaftlich
in Nordkorea tätig zu werden. Dies ist aber für den Regimeführer ein Dorn im Auge,
denn er befürchtet, dass er dadurch an Macht einbüßen könnte. Andererseits galt Jongs
Onkel auch als hochkorrupt. Damit wollte wohl das Regime zeigen, wie konsequent es
gegen Korruption vorgeht.“
Auch Christen werden in dem Land verfolgt, wie
Hilfswerke immer wieder betonen. Willkürliche Exekutionen sind keine Seltenheit in
Nordkorea, wo immer noch das Kriegsrecht gilt.
„Lange Zeit galt Kim Jong
Un – und das nicht nur in Nordkorea – als ein Prinz, der von Hintermännern kontrolliert
wird. Doch in Wahrheit ist er gar nicht so schwach, wie er vielleicht wirkt. Wenn
es um Machtpositionierung geht, dann geht er wortwörtlich über Leichen. Wer ihm im
Weg steht, wird kaltblütig umgebracht.“
Wie die Menschenrechtsorganisation
Amnesty International mitteilt, lässt Nordkoreas Diktator Kim Jong Un derzeit die
Straflager im Land weiter ausbauen. Das größte sei 560 Quadratkilometer groß. Das
sei das Dreifache der US-Hauptstadt Washington. Christliche Hilfswerke gehen davon
aus, dass in Nordkorea bis zu 200.000 Personen aus politischen und religiösen Gründen
inhaftiert sind.