In Maria erkennt der
Mensch seine Bestimmung: Geliebt zu sein und von der Liebe verwandelt zu werden. Das
sagte Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Von ihr könne
man lernen, demütiger zu sein aber auch mehr Mut zu zeigen in der Nachfolge des Wortes
Gottes, um die „zärtliche Umarmung ihres Sohnes Jesu zu empfangen“, einer Umarmung,
die Leben, Hoffnung und Frieden schenke.
Der Papst bezog sich auf das Fest
der unbefleckt empfangenen Muttergottes Maria am 8. Dezember. An diesem Tag betrachte
die Kirche Maria, die „voll der Gnade“ sei. Franziskus lud die Pilger auf dem Petersplatz
ein, sie persönlich zu grüßen: „Du bist voll der Gnade.“
Gott habe Maria auserwählt,
so der Papst weiter, die Mutter des Erlösers zu werden. Mit Blick auf diese Mutterschaft
habe er sie von der Ursünde bewahrt, jenem „Bruch der Gemeinschaft mit Gott, mit
den anderen und der Schöpfung“, der das menschliche Wesen zutiefst verwundet habe.
Dieser Bruch sei im Vorhinein geheilt worden in der Mutter desjenigen, der gekommen
ist, die Menschen von der Sklaverei der Sünde zu befreien: „Die Immaculata ist
eingeschrieben in die Vorsehung Gottes; sie ist die Frucht der Liebe Gottes, die die
Welt rettet.“
Zugleich hob Franziskus hervor, dass jeder Christ zur Heiligkeit
und Unbeflecktheit von Sünde berufen sei wie Maria. "Auch wir sind von Gott schon
vor Erschaffung der Welt dazu ausersehen worden, ein heiliges Leben frei von Sünde
zu leben", so der Papst. Es handle sich um eine "Projekt der Liebe Gottes", dass jedes
Mal erneuert werde, wenn sich die Menschen Gott anvertrauten. Dies geschehe vor allem
durch den Empfang der Sakramente.
Im Anschluss an das Angelusgebet kündigte
Franziskus an, am Nachmittag zur Mariensäule an der spanischen Treppe gehen zu wollen,
um gemäß einer alten römischen Tradition, die Muttergottes zu ehren. Außerdem lud
er dazu ein, der Christen in Nordamerika zu gedenken. Sie begehen heute den 350. Jahrestag
der Gründung der ersten katholischen Pfarrei Notre-Dame de Québec im heutigen
Canada.