Die sogenannte Vatikanbank IOR hat einen neuen Generaldirektor: Es ist der bisherige
Vize-Generaldirektor Rolando Marranci. Seiner Beförderung durch den Aufsichtsrat des
Instituts hat auch die zuständige Kardinalskommission zugestimmt. Marranci war erst
Anfang Juli zum Vize-Generaldirektor des IOR geworden. „Er hat sich in den letzten
drei Monaten als besonders effizient erwiesen“, lobt ihn der Präsident des Aufsichtsrates,
der Deutsche Ernst von Freyberg. „Wir sind froh, dass er das neue Amt angenommen hat.“
Ein Generaldirektor leitet das operative Geschäft des IOR und ist dem Aufsichtsrat
Rechenschaft schuldig. Marranci hat in den letzten Jahrzehnten vor allem für die italienische
Bank BNL gearbeitet, u.a. in London.
Das 1942 gegründete IOR (ital. „Istituto
per le Opere di Religione“, Institut für Werke der Religion) stand in den letzten
Jahrzehnten immer wieder im Mittelpunkt von Skandalen. Derzeit macht es unter Freybergs
Leitung einen Erneuerungsprozess durch. Der Vatikan hat eine eigene Finanzaufsichtsbehörde
namens AIF gegründet, die das IOR kontrolliert. Seit dem 24. Juni dieses Jahres arbeitet
eine von Papst Franziskus eingesetzte Kommission an Vorschlägen für die Zukunft der
Vatikanbank. Am Donnerstag ernannte Papst Franziskus seinen Ersten Sekretär, Alfred
Xuereb, zusätzlich zu seinem persönlichen Verbindungsmann, der ihn über die Arbeit
der Kommission informieren soll.