Franz Lackner ist
der neue Salzburger Erzbischof. Der Vatikan hat Montagmittag die Wahl des Salzburger
Domkapitels bestätigt. Der 57-jährige Lackner ist der 91. Bischof von Salzburg, der
90. Nachfolger des heiligen Rupertus und der 79. Erzbischof. „Gott hat wieder einmal
überrascht“, erklärte der designierte Erzbischof in einer ersten schriftlichen Stellungnahme.
„Auch wenn ich respektvoll vor diesem Ruf innehalte, überwiegt in mir Dankbarkeit
und Freude“, so Lackner, der im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag, um 11.30
Uhr, im Erzbischöflichen Palais in Salzburg als neuer Erzbischof vorgestellt wird.
Dankbar für das „zugemutete Vertrauen“ wolle er mit Freude und zuversichtlich
glaubend „dieses Hirtenamt gewissenhaft nach Kräften annehmen“, so Lackner, der die
Salzburger um das Gebet für ihn und gute Aufnahme ersuchte. Gleichzeitig räumte er
ein, dass ihm der Abschied von der Steiermark nicht leicht falle, wo er seit 11 Jahren
an der Seite von Diözesanbischof Egon Kapellari als Weihbischof wirkt. Lackner wörtlich:
„Die Steiermark ist meine Heimat; Herkunft die mich geprägt hat, aber auch befähigt,
aufzubrechen und den Pilgerweg des Lebens glaubensvoll weiterzugehen.“
Sobald
der nun vom Papst bestätigte Erzbischof, der ja bereits zum Bischof geweiht wurde,
dem Domkapitel das päpstliche Ernennungsschreiben präsentiert, hat er von seiner Diözese
„kanonisch Besitz ergriffen“. Damit ist er mit allen Rechten und Pflichten Diözesanbischof
von Salzburg. Das könnte sehr bald der Fall sein, aber auch noch einige Zeit dauern.
In Folge findet dann die feierliche Amtsübernahme statt, für die es derzeit noch keinen
bestätigten Termin gibt. Details dazu sind bei der morgigen Pressekonferenz zu erwarten.
Franziskaner mit bewegtem Leben Der neue Erzbischof von
Salzburg Franz Lackner gilt als ein „Multitalent“ in der österreichischen Bischofskonferenz.
Der 57-jährige Geistliche, der knapp elf Jahre lang als Grazer Weihbischof wirkte,
wird u.a. als engagierter Mittler zu Jung und Alt sowie zwischen Spiritualität und
Sport geschätzt. Dass Lackner auf dem Dreiervorschlag von Papst Franziskus aufschien,
überrascht auch angesichts seiner Zugehörigkeit zum Franziskanerorden nicht, wo er
bis zu seiner Bischofsweihe als Provinzial tätig war.
Franz Lackner wurde
1956 in der Gemeinde St. Anna am Aigen (Bezirk Feldbach) geboren und absolvierte in
Bad Radkersburg eine Elektrikerlehre. Nach seinem Präsenzdienst 1977 war er 1978 und
1979 als UN-Soldat in Zypern tätig, wo die intensive Beschäftigung mit dem Glauben
seinem Leben eine Wende gab. In Vorbereitung auf ein geistliches Leben besuchte er
das Humanistische Aufbaugymnasium in Horn und trat 1984 in den Franziskanerorden ein.
1989 legte die ewige Profess ab und wurde am 23. Juni 1991 zum Priester geweiht. Er
absolvierte nach dem Theologiestudium in Wien und einem Studienaufenthalt in Dublin.
Am „Antonianum“ in Rom schrieb er ein Doktorat in Philosophie über die „Einheit und
Vielheit bei Duns Scotus“, das er mit „Summa cum laude“ abschloss.
Gleich
im Anschluss bis 1997 wirkte Lackner, ebenfalls an der vom Franziskanerorden geführten
päpstlichen Universität „Antonianum“, als Professor für Metaphysik, es folgte ein
Forschungssemester in Bonn. 1999 wurde er zum Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz
gewählt und begann seine Tätigkeit als Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen
Hochschule Heiligenkreuz.
Am 23. Oktober 2002 wurde Franz Lackner von Papst
Johannes Paul II. zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau und zum Titularbischof von
Balecium ernannt. Die Bischofsweihe empfing er im Grazer Dom am 8. Dezember 2002 durch
Diözesanbischof Egon Kapellari, Erzbischof Alois Kothgasser und Bischof Johann Weber.
In der Österreichischen Bischofskonferenz war er zunächst Referatsbischof für die
Kinder- und Jugendseelsorge, während er in Graz die Agenden für die Ständigen Diakone,
Kinder- und Jugendpastoral sowie geistliche Berufungen übernahm. Seit 2008 leitet
er das Referat "Kirche und Sport" in der Bischofskonferenz und ist darüber hinaus
zuständig für den Kontakt zur charismatischen Erneuerung. Bischof Lackner ist außerdem
auch Mitglied der Glaubenskommission.
„Legatus natus“ und „Primas Germaniae“ Als
Salzburger Erzbischof ist Lackner auch Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, zu
der die Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch gehören. Er trägt den
Titel eines ständigen Legaten des Papstes („Legatus natus“) und tritt daher bei offiziellen
Anlässen auch im Purpur des Legaten auf. Der zweite Ehrentitel „Primas Germaniae“
war zunächst mit dem Bischofsstuhl von Magdeburg verbunden. Nach dem Westfälischen
Frieden (1648), als Magdeburg protestantisch geworden war, wurde der Titel auf Salzburg
übertragen.