2013-11-10 12:58:59

Großbritannien: Kinder von inhaftierten Müttern leiden zweimal


RealAudioMP3 Die Bischöfe von England und Wales haben die britische Regierung aufgerufen, bessere Vorkehrungen für Mütter im Gefängnis zu schaffen. Darauf wies bei einer politischen Debatte der britische Bischof Richard Moth hin, der in der Bischofskonferenz für die Gefängnisseelsorge zuständig ist. Es sei wichtig, dass Mütter, die eine Straftat absitzen müssen, Kontakt zu ihren Kindern haben. Desweiteren müsse alles unternommen werden, damit diese Kinder das Gefängnis nicht selber als Strafe erlebten, so Bischof Moth gegenüber Radio Vatikan.

„In Großbritannien ist es meistens so, dass Mütter, die ins Gefängnis müssen, ihre Kinder nicht mitnehmen dürfen. Diese Trennung wird oft auch als konkrete Strafe von Richtern verhängt, weil man hier glaubt, dass eine Mutter durch die Distanz zu ihrem Kind vielleicht schneller ihre Tat bereut.“

Diese Trennung von Mutter und Kind sei aber eine schlechte Lösung, fügt Bischof Moth an. Es gebe durchaus Alternativen:

„Meiner Meinung nach wäre besser, die Mütter so wenig wie möglich im Gefängnis festzuhalten. Stattdessen wäre Hausarrest viel besser. Die Kinder von inhaftierten Müttern würden so in einer Umgebung aufwachsen, die ihr Zuhause ist.“

Er habe als Gefängnisseelsorger schon oft viele traumatisierte Kinder getroffen.

„Das Schlimme daran ist aber nicht, dass sie ihre Mutter hinter Gitter sehen, sondern die Tatsache, dass gerade ältere Kinder, die zur Schule gehen, von ihren Kameraden ausgeschlossen, belächelt und gedemütigt werden. Sie fühlen sich dann gleich zweimal bestraft: einerseits, weil sie kriminelle Mütter haben und andererseits, weil sie von ihrer Umgebung ausgegrenzt werden. Dagegen müssen wir etwas unternehmen.“

Großbritannien hat in der Europäischen Union die höchste Rate an Inhaftierten: auf 100.000 britische Bürger sitzen über 140 im Gefängnis. In Deutschland und Frankreich liegt die Rate zwischen 90 und 98.

(rv 10.11.2013 mg)







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