Die sogenannte Friedenkonferenz
von Genf 2 ist die letzte Möglichkeit, damit es in Syrien vor Wintereinbruch noch
zu einem Stopp der Gewalt kommt. Davon ist der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine
Audo, überzeugt. Der Bischof ist auch Präsident von Caritas Syrien. Im Gespräch mit
Radio Vatikan geht er auf die derzeit größten Schwierigkeiten bei den Friedensverhandlungen
ein.
„Es braucht meiner Meinung nach den uneingeschränkten Einsatz der internationalen
Staatengemeinschaft, damit das nächste Treffen in Genf am 23. November überhaupt stattfinden
kann. Jedem ist doch klar geworden, dass die Lage in Syrien nur dann verbessert werden
kann, wenn sich die Großmächte einigen, dass keine Waffen nach Syrien ausgeliefert
werden. Denn sowohl die syrische Regierung als auch die Opposition erhalten vom Ausland
Geld und Waffen.“
Bischof Audo sei bewusst, dass es bereits daran scheitern
könnte, die syrische Opposition einzuladen.
„Man kenn ja die syrische Regierung
und ihre Armee. Aber wir wissen fast nichts über die Opposition. Man müsste vielmehr
von Oppositionen sprechen, denn es gibt so viele verschiedene Gruppen und herrscht
diesbezüglich wirklich ein Durcheinander. Selbst wir Syrer haben den Überblick verloren.
Viele haben den Eindruck, dass die eine oder andere Gruppe von ausländischen Mächten
manipuliert werden. Das sind sogar Fakten.“
Es gebe auch viele islamistische
Fundamentalisten. Die Lage der Christen sei diesbezüglich sehr prekär.
„Die
Christen stehen an vorderster Front. Sie leiden wie alle anderen Syrer an der Wirtschaftskrise.
Die Christen sind aber auch eine Minderheit und deshalb fühlen sich noch mehr als
andere Gruppen bedroht. Diese schöne historische Präsenz der Christen wird immer schwächer.
Wir sind sehr traurig darüber.“