Der Chefredakteur
der Katholischen Nachrichtenagentur, Ludwig Ring-Eifel, glaubt nicht so ganz an eine
schnelle Lösung im Fall Tebartz-van Elst. Das sagte er in einem Gespräch mit dem Kölner
Domradio. Zwar hoffe Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
spürbar auf „eine schnelle Lösung“, weil der Druck „aus den Medien für die Kirche
natürlich unangenehm“ sei. „Auf der anderen Seite gibt es eine Prüfungskommission,
die eingesetzt ist... Man muss ja erst einmal die Ergebnisse dieser Prüfung abwarten.
Daneben gibt es ein Gerichtsverfahren in Hamburg, wegen der möglichen eidesstattlichen
Falschaussage. Auch da muss man abwarten, was das Gericht entscheidet. Dann ist das
Problem, dass die Medien ein anderes Tempo vorgeben als die Gerichte, und das ist
für die Kirche eine unangenehme Situation.“
Der Nachrichtenagentur liegen
Sitzungsprotokolle vor, die Licht auf die Vorgänge in Limburg werfen. Nach Angaben
von Ring-Eifel enthalten sie „ganz interessante Details darüber, zu welchem Zeitpunkt
dieses Kontrollgremium über welchen Kostenumfang informiert war“. „Und da stellt
sich das Bild doch ein wenig anders dar als das es in den vergangenen Wochen aussah.
So, als hätte dieses Gremium von nichts gewusst. Das ist nicht der Fall! Sie wussten
schon relativ früh, dass sie sich in einem zweistelligen Millionenbereich bewegen.
Das konnte im übrigen jeder wissen, der das Bauprojekt anschaute, dass das nicht im
Bereich von zwei oder fünf Millionen zu realisieren war. Ob jetzt mit oder ohne Luxusausstattung,
solche Bauprojekte sind einfach teuer.“
Ob das bedeutet, dass der Vermögensverwaltungsrat
in dieser Angelegenheit doch eine andere Rolle spielte als bisher angenommen? „Das
ist zumindest der Eindruck, den man aus diesen Protokollen haben kann.“ Ob das
wiederum Auswirkungen auf die Zukunft des Bischofs haben wird, ist nach Ring-Eifels
Ansicht „schwer zu sagen“. „Aber es zeigt sich jedenfalls, dass der Bischof kein
krimineller Alleintäter ist, wie das manche vermutet hatten, und auch kein psychisch
kranker Autist, sondern dass da ein Bauprojekt geplant wurde, bei dem die Kosten aus
dem Ruder liefen und was schlecht kommuniziert wurde. Nicht mehr und nicht weniger.“