Michael Bordt: Die Kunst sich selbst auszuhalten. Ein Weg zur inneren Freiheit. Eine
Besprechung von Pater Bernd Hagenkord.
Auf der Suche nach der Freiheit stehen
wir uns selber meistens im Weg. Nicht äußere Umstände, sondern innere Hindernisse
sind die Ursache für einen Mangel an Freiheit. Diese Einsicht ist nicht neu, sie stammt
– für unseren Kulturkreis – von den griechischen Philosophen, verschiedenen Schulen
haben Wege gesucht, damit umzugehen. So ist es vielleicht passend, dass ein Kenner
der griechischen Philosophie ein Buch über den Weg zur inneren Freiheit geschrieben
hat, keine Auslegung der alten Weisen, sondern ganz praktisch für den Menschen von
Heute. Michael Bordt ist Prof. für Philosophie und Jesuitenpater. Er greift die einfache
Einsicht auf, dass ohne Selbsterkenntnis keine Freiheit möglich ist. Dagegen stehen
unsere Fluchtbewegungen, in Arbeit, in Beschäftigung, in Blindheiten, weil man bestimmte
Dinge nicht sehen will. Ganz aus der Tradition heraus führt Bordt den Leser Schritt
für Schritt und in sehr ruhiger und klarer Weise durch einen Prozess, wie man den
inneren Hindernissen auf die Schliche kommt. Das Buch hat keine Superrezepte, wie
sie ich in der überbordenden Ratgeberliteratur finden, im Gegenteil. Und das ist die
Stärke des Buches. Es bleibt ganz nah an Alltagserfahrungen, an der Angst vor dem
Alleinsein, an den Gefühlen, die uns im Wege stehen, und versucht uns darauf aufmerksam
zu machen, wie wir damit umgehen können. Die Versuchung, sich selbst als Opfer
zu sehen, der Umgang mit Neid und anderen ‚schlechten’ Gefühlen, all das kommt in
den Blick. Ein „nüchterner“ Blick will es sein, ein „ehrlicher Blick“, solche Bezeichnungen
finden sich immer wieder in den gut 90 Seiten. Und damit ist der Charakter auch schon
sehr gut beschrieben: Eine Hilfe für alle, die innere Freiheit suchen, die sich selber
dabei ernst nehmen wollen und keine Angst haben, ehrlich mit sich selbst zu sein.
Das
Buch ist bei Zabert Sandmann erschienen und kostet etwa 9 Euro.