2013-10-08 13:03:03

Papstpredigt: Hütet euch vor mechanischem Beten!


Ein Christ ist jemand, der ein Herz zum Beten und zum Vergeben hat. Das hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan betont. Das Tagesevangelium von diesem Dienstag spricht von Martha, der Patronin des Gästehauses, in dem der Papst residiert. Gebete können auch Wunder bewirken, sagte Franziskus; sie sollten aber niemals bloß ein mechanischer Akt sein.

Martha und der Prophet Jonas seien beide dafür bekannt gewesen, dass sie nicht beten konnten, erinnerte der Papst. Im Evangelium wendet sich Martha mit der Bitte an Jesus, ihre Schwester Maria aufzufordern, sie möge ihr bei der Hausarbeit helfen, statt beim Herrn zu sitzen und ihm zuzuhören. Jesus antwortet ihr, Maria habe „das Bessere gewählt“. Papst Franziskus in seiner Auslegung:

„Martha glaubte, dass ihre Schwester mit Jesus nur Zeit verlor und vielleicht auch ein bisschen verträumt sei. Maria sah den Herrn so wie ein verwundertes Mädchen. Wer will eine solche Frau bei sich haben? Der Herr, indem er sagte, Maria habe das Bessere gewählt, denn sie hörte dem Herrn zu und betete mit ihrem Herzen. Das war kein Gebet der Worte, sie plapperte nicht wie ein Papagei nach, nein, sie betete mit ihrem Herzen. Wir wissen doch, dass das Gebet Wunder wirken kann.“

Das Wunder eines Gebets habe auch für die antike Stadt Ninive eine Rolle gespielt, wie es in der Ersten Lesung heißt. Der Prophet Jonas verkündet die Zerstörung der Stadt. Diese bleibt aber verschont, weil die Einwohner, indem sie der Prophezeiung glaubten, Gott um Vergebung baten. Jonas habe seinerseits falsch gehandelt, so der Papst.

„Jonas war ein Sturkopf. Er ging und verkündete Unglück, aber er betete nicht! Er bat nämlich Gott nicht um Verschonung oder um Vergebung für seine Mitmenschen. Jonas schlug einfach auf diese Menschen ein. Er war ein Rächer, der dachte, er handle richtig. Doch er war einfach nur ein Egoist. Das sah man, als er auf Gott böse wurde, weil der Herr das Volk von Ninive verschont hatte.“

Ein mechanisches Gebet verglich der Papst mit Pessimismus oder Rachegelüsten: Versuchungen, vor denen ein Christ sich hüten solle, so Franziskus.

„Wenn wir nicht beten, heißt das, dass wir vor unserem Herrn die Tür verschließen. Vor einer verschlossenen Tür kann auch Gott nichts machen. Öffnen wir also unsere Türen dem Herrn! Das gilt insbesondere dann, wenn wir in Not sind oder Probleme haben. Er kann uns nämlich immer weiter helfen. Beten heißt also, dem Herrn die Türen zu öffnen. Maria hat das im Gegensatz zu Martha getan.“

(rv 08.10.2013 mg)








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