2013-09-28 10:03:09

Franziskus an Katecheten: „Seid keine Statuen im Museum“


RealAudioMP3 Katecheten sollten aus Sicht von Papst Franziskus nicht den Eindruck vermitteln, der christliche Glaube sei etwas allzu Strenges. „Ein strenger Katechet verknöchert und wird steril“, sagte Franziskus am Freitag bei einer Audienz für katholische Katecheten im Vatikan. Die Katechese sei ein Pfeiler der Glaubenslehre und es brauche gute Lehrer, betonte Franziskus.

„Passt gut auf! Ich habe gesagt, ihr sollt nicht als Katecheten ,arbeiten‘, sondern ihr sollt Katecheten ,sein‘, denn das heißt das ganze Leben einbeziehen. Erinnert Euch an das, was Benedikt XVI. uns gesagt hat: ,Die Kirche wächst nicht durch Proselytismus, sie wächst durch Anziehung.‘ Und das, was anzieht, ist das Zeugnis. Katechet sein, das heißt, den Glauben bezeugen, im eigenen Leben kohärent sein.“

Er wisse, dass das nicht immer einfach sei, so der Papst weiter, der in diesem Zusammenhang auch an den heiligen Franziskus und seine Worte: „Verkündet das Evangelium, zur Not auch mit Worten“ erinnerte. Allen Katecheten legte Papst Franziskus außerdem drei Dinge ans Herz: 1. Vertraut sein mit Christus, 2. aus sich selbst heraus gehen, den anderen entgegen und: 3. keine Angst haben, mit Christus in die Peripherien zu gehen.

„Ich sage Euch: ,Lasst Euch vom Herrn anschauen.‘ Ich verstehe, dass das für Euch nicht so einfach ist, vor allem für die, die verheiratet sind und Kinder haben, ist es schwer längere Zeiten der Stille zu finden. Aber Gottseidank, müssen wir das nicht alle auf die gleiche Weise tun: So, wie es Vielfalt in der Berufung gibt, gibt es auch Vielfalt in den spirituellen Formen. Wichtig ist nur, einen geeigneten Weg zu finden, beim Herrn zu sein, und das geht immer, in jeder Lebenslage.“

Oft sei es nicht leicht, diese Aufgabe neben der Arbeit und der Familie zu erfüllen, so Franziskus. Die gute Begegnung mit den Menschen erfordere aber zugleich eine tiefe innere Begegnung mit Jesus. Wenn eine dieser beiden Begegnungen fehle, gelinge auch die andere nicht. Jeder solle sich nun einmal selbst fragen, wie er dies lebe, gab Franziskus den Katecheten mit, dann kam er zum zweiten Punkt: Aus sich selbst herausgehen, den anderen entgegen:

„Das ist die Aufgabe des Katecheten: Immer wieder aus Liebe aus sich selbst herausgehen, um Jesus zu bezeugen, von ihm zu reden, zu predigen. Das ist wichtig, weil der Herr es tut: Es ist grade der Herr, der uns dazu bringt, aus uns herauszugehen.“
Wieder schloss Franziskus mit der Bitte an, dass jeder sich selbst diesbezüglich prüfen solle: Jeder solle sich fragen: „Wie können wir Sünder, wir armen Sünder, die Herzen der anderen erwärmen?“ „Denkt darüber nach“, forderte Franziskus die Katecheten auf, dann kam er zum dritten Punkt: Keine Angst haben, mit Christus in die Peripherien gehen.

„Wenn sich ein Katechet von der Angst gefangennehmen lässt, wenn er ein Angsthase ist, wenn er ein ruhiger Katechet ist, dann endet er als Statue in einem Museum: Davon gibt es viele! Ich bitte Euch: ,Seid keine Statuen im Museum!‘ Wenn ein Katechet unflexibel ist, wird er verknöchert und steril.“
Auch Gott sei nicht streng, erklärte Franziskus und er rief die Zuhörer auf, die christliche Botschaft auch an der Peripherie zu vermitteln und immer in Bewegung zu bleiben. Auch Gott habe keine Angst vor den Rändern, und er sei ihnen auch dort immer einen Schritt voraus.

„Wenn ein Christ in seiner Gruppe, in seiner Pfarrei, seiner Bewegung eingeschlossen lebt, dann wird er krank. Wenn ein Christ auf die Straßen geht, an die Ränder, dann kann ihm passieren, was immer passieren kann, wenn man auf der Straße ist: Es kann Unfälle geben. Ich sage Euch aber: ,Mir ist eine Kirche, die Unfälle baut, 1.000 Mal lieber, als eine kranke Kirche! Ein Katechet, der Mut hat, das Risiko wagt, herauszugehen, ist mir lieber, als einer der studiert und alles weiß, aber immer verschlossen ist: das ist krank, manchmal sogar Krank vom Kopf aus…“

Schließlich dankte Franziskus den Katecheten für ihren Dienst, den sie etwa im Kommunion- und Firmunterricht, aber auch in Erwachsenengruppen leisten:

„Bleiben wir in Christus und versuchen wir immer mehr eins mit ihm zu werden, lasst uns ihm folgen, in seiner Liebe imitieren, in seiner Art, auf die Menschen zuzugehen, gehen wir hinaus, öffnen wir die Türen, und wagen wir es, neue Wege für die Verkündigung des Evangeliusm zu finden!
Der Herr Segne Euch und die Madonna möge Euch begleiten. Vielen Dank!”

1.600 Katecheten aus zahlreichen Ländern halten sich auf Einladung des päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung seit Donnerstag zu einem internationalen Kongress in Rom auf. Die Veranstaltung, die am Samstag mit einer Papstmesse endet, steht unter dem Motto „Der Katechet, Zeuge des Glaubens“ und ist Teil des Programms zum „Jahr des Glaubens“, das noch bis November dauert.
Radio Vatikan überträgt die Papstmesse mit Katecheten auf dem Petersplatz an diesem Sonntag live und mit deutschem Kommentar. Sie können die Übertragung mit Pater Bernd Hagenkord SJ ab 10.30 Uhr über den Vatikanplayer auf unserer Internetseite radiovatican.de verfolgen.

(rv/kna 28.09.13 sta)








All the contents on this site are copyrighted ©.