Das christliche Dorf Maalula ist in den letzten Tagen mehrmals von islamistischen
Rebellen heimgesucht worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur asianews. Körper
von getöteten Christen lägen an den Straßenrändern, viele Wohnhäuser und Kirchen seien
zerstört. Maalula liegt 60 Kilometer nördlich von Damaskus; es ist die Wiege der christlich-syrischen
Tradition und der einzige Ort auf der Welt, wo noch Aramäisch gesprochen wird. Anfang
September sind nach Medienberichten islamistische Rebellen in den Ort eingedrungen.
Der muslimische Scheich von Maalula hat nach asianews-Angaben die Übergriffe der Rebellen
auf Christen verurteilt. Im Thekla-Kloster sollen sich Scharfschützen verschanzt haben,
ein großer Teil der christlichen Einwohner ist nach asianews-Angaben geflohen. Die
syrischen Streitkräfte hätten eine Offensive zur Rückeroberung gestartet. Erschwert
werde das Vorhaben dadurch, dass die Armee keine schweren Geschütze einsetzen wolle,
um die historischen Bauten nicht zu zerstören. Maaloula gehört u.a. wegen seiner frühchristlichen
Höhlenkirchen zu den Weltkulturstätten der Unesco. Nach Schätzungen sollen im
syrischen Bürgerkrieg in zweieinhalb Jahren mindestens 110.000 Menschen umgekommen
sein. 1,3 Millionen sind ins Ausland geflohen; etwa 4,2 Millionen sind innerhalb des
Landes auf der Flucht. Von den 21 Millionen Einwohnern des Landes waren vor dem Bürgerkrieg
90 Prozent Muslime und 6,3 Prozent Christen, davon jeweils drei Prozent Katholiken
und Orthodoxe plus kleine Gruppen von Protestanten. Die übrige Bevölkerung bestand
aus Nichtreligiösen oder Anhängern anderer Religionen. Die Christen sind zwischen
die Fronten von Regierung und Rebellen geraten. Sie genossen unter dem Regime von
Baschar al-Assad relative Glaubensfreiheit; von den Aufständischen werden sie als
seine Verbündeten verfolgt und verschleppt. (asianews/zenit/idea/rv 11.09.2013
sk)