Auf die Kirche als
„Mutter“ ist Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz ausführlich
eingegangen. Er nahm so die Katechesereihe über die Kirche wieder auf, die sein Vorgänger
Benedikt XVI. zum Jahr des Glaubens begonnen hatte.
Auf dem bis zum Rand gefüllten
Petersplatz erklärte Franziskus, dass die Kirche die Mutter im Glauben ist: In der
Taufe werden wir von der Kirche als Kinder Gottes geboren, und in der Kirche und durch
die Kirche erhalten wir das Geschenk des Glaubens. Dabei betonte Franziskus, dass
man der Kirche nicht nur rein äußerlich oder formal angehöre, so wie etwa einer Partei
oder einer Gesellschaft, sondern dass ein lebendiges Band zwischen der Kirche und
ihren Mitgliedern bestehe – eben wie zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Jeder müsse
sich dabei selbst fragen:
„Wie sehe ich die Kirche? Bin ich meinen Eltern
dankbar, weil sie mir das Leben geschenkt haben? Und bin ich der Kirche dankbar, weil
sie mir durch die Taufe den Glauben geschenkt hat? ... Lieben wir die Kirche so, wie
man die eigene Mutter liebt, wobei wir auch ihre Schwächen kennen? Alle Mütter haben
Schwächen, wir alle haben Schwächen, doch wir verzeihen sie, wir lieben unsere Mutter
so. Auch die Kirche hat ihre Schwächen. Lieben wir sie so, wie unsere Mutter? Helfen
wir ihr, noch schöner zu sein, noch wahrhaftiger, noch mehr dem Herrn gemäß?“
„Wer
von euch erinnert sich noch an sein Taufdatum?“, fragte Franziskus weiter und gab
den Zuhörern eine Hausaufgabe mit: „Wenn ihr nach Hause kommt, dann überprüft das
mal und dann habt diesen Tag im Herzen und feiert ihn.“
Die Mutter schenke
aber nicht nur das Leben, kehrte Franziskus zum Thema zurück, sie begleite und ernähre
ihre Kinder auch. Das gelte auch für die „Mutter Kirche“, die das Wachstum des Lebens
aus dem Glauben nährt, indem sie das Wort Gottes weitergibt und die Sakramente spendet.
Einen Glaube ohne Kirche gebe es nicht, betonte der Papst, jeder müsse sich fragen:
„Bin ich nur ,formal‘ Christ oder lebe ich den Glauben auch?“
Ein weiterer
wichtiger Punkt: Die Kirche wird von der Gesamtheit der Gläubigen gebildet, und vor
Gott sind alle gleich. „Wir sind Kirche“, das heißt auch Verantwortung, führte Franziskus
aus:
„Jeder von uns sollte sich fragen: Was tue ich dafür, dass auch andere
den christlichen Glauben spüren können? Ist mein Glaube fruchtbar oder bin ich verschlossen?
Wenn ich immer wieder sage, dass ich eine Kirche liebe, die nicht eingepfercht ist,
sondern nach draußen geht, sich bewegt, um Christus zu allen zu bringen, auch wenn
das manchmal mit Risiken verbunden ist, dann denke ich dabei an uns alle: an mich,
an dich, an jeden Christen! Wir müssen alle an der Mutterschaft der Kirche teilnehmen,
damit das Licht Christi alle Enden der Erde erreicht. Die Kirche zählt auf euch! Gott
segne und behüte euch allezeit.“