„Barmherzigkeit will
ich, nicht Opfer“: Papst Franziskus wiederholte in seiner Morgenmesse die Antwort
Jesu an die Pharisäer, die ihn kritisiert hatten, weil er mit Sündern gegessen hatte.
Er legte das Evangelium von der Berufung des Zöllners Matthäus aus. Diese Zöllner
seien doppelte Sünder gewesen, so der Papst, weil sie nicht vom Geld lassen wollten
und dann auch noch ihr Land an die Römer verraten hatten. Jesus aber habe den Zöllner
Matthäus angeblickt und zwar mit Barmherzigkeit.
„Und dieser Mann, auf der
Zollbank sitzend, merkt, als Jesus ihn anblickt, dass etwas Neues geschieht, etwas
was er nicht kennt. Im Blick Jesu spürt er ein inneres Staunen, er hört die Einladung
Jesu ‚Folge mir! Folge mir!’ In diesem Augenblick ist dieser Mensch voller Freude,
aber er hat auch Zweifel, weil er so sehr am Geld hängt. Aber ein Augenblick reichte
aus – Der Maler Caravaggio hat es so ausgedrückt, dass wir es erkennen können: Ein
Mann der sieht aber mit seinen Händen auch das Geld nimmt; es reicht ein Moment in
dem Matthäus sein ,Ja’ spricht, alles zurück lässt und dem Herrn folgt. Es ist ein
Augenblick der empfangenen und akzeptierten Barmherzigkeit: ‚Ja, ich komme mit dir!’
Und das im ersten Augenblick der Begegnung, das ist eine tiefe geistliche Erfahrung.“
Dann
folge ein zweiter Moment der Barmherzigkeit: Der Herr feiert mit den Sündern. Nach
diesen besonderen Momenten und dem Staunen sei aber der Alltag eingekehrt: Das Verkünden
des Evangeliums:
„Diese Arbeit muss sich aus der Erinnerung der ersten Begegnung
speisen, dieses Festes. Und es ist kein Augenblick, es ist eine Zeit, die bis ans
Lebensende dauert. Die Erinnerung, die Erinnerung an was? An diese Augenblicke, an
diese Begegnung mit Jesus, die mein Leben verändert hat! An Ihn, der barmherzig war!
Er, der so gut zu mir war dass er mir auch gesagt hat: ‚Lade deine Freunde ein, die
auch Sünder sind, weil wir ein Fest feiern wollen!’ Diese Erinnerung gibt Matthäus
Kraft und auch all den anderen, um weiter zu gehen. ‚Der Herr hat mein Leben verändert!
Ich bin dem Herrn begegnet! Es ist wie das sich Ausruhen in den Armen dieser Erinnerung,
nicht wahr? Um das Feuer zu erhalten, immer.“
Im Gleichnis des Evangeliums
spricht er von der Ablehnung vieler, die zum Fest des Herrn geladen waren. Und Jesus
ging, um „die Armen zu suchen, die Kranken und hat dann mit ihnen gefeiert.“
„Und
Jesus macht mit dieser Angewohnheit weiter, das Feiern mit den Sündern, und er bietet
den Sündern seine Gnade: ‚Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer’. Wer sich selbst im
Recht glaubt, kocht bloß im eigenen Saft! Er ist für uns Sünder gekommen und das ist
schön. Lassen wir uns ansehen von der Barmherzigkeit Jesu, feiern wir und erinnern
wir uns an diese Erlösung.“