2013-06-11 09:11:38

D: „Na, Herr Bischof, beten Sie mal kräftig“


RealAudioMP3 Die Hochwasserwelle in Deutschland schwappt nach Norden: Jetzt bereiten sich Schleswig-Holstein und Brandenburg auf das Schlimmste vor. Die Domstadt Magdeburg hat in den letzten Tagen ihr schlimmstes Hochwasser aller Zeiten erlebt, über 20.000 Menschen mussten evakuiert werden. Auch der katholische Bischof Gerhard Feige musste am Montag seine Wohnung östlich der Elbe verlassen: „Das hängt damit zusammen, dass eventuell Deiche noch brechen, aufweichen könnten und dieses Gebiet dann auch gefährdet ist. Aus einem anderen Ortsteil hat es Kritik am Oberbürgermeister gegeben, dass dort zu spät gewarnt worden ist, und wahrscheinlich ist dies jetzt eine übermäßige Vorsichtsmaßnahme.“

Tagelang hatte Bischof Feige einen Koffer mit dem Nötigsten griffbereit, falls er mal nicht in seine Wohnung zurück könnte. Aber das sei für ihn „nicht so dramatisch“, sagte er dem Kölner Domradio. Ihm tun vor allem die anderen Opfer des Hochwassers leid: „Gerade in dem Gebiet, in dem ich wohne, haben einige neu gebaut oder haben sich eine Wohnung neu eingerichtet. Sie erzählen auch, dass sie anderswo eventuell eine Werkstatt haben, die schon unter Wasser steht. Und wenn es jetzt auch noch ihre Wohnung treffen würde, das wäre für sie schon ganz schmerzlich. Ich weiß natürlich auch nicht genau, was für Probleme, was für Sorgen viele Menschen im Umland haben. In den Dörfern ist es sicherlich noch schwieriger.“

Fragen die Leute jetzt: Wie konnte Gott das nur zulassen? Nein, da ist Bischof Feige ehrlich. „Diese Frage habe ich weniger gehört. Wir leben hier in einer Gegend, wo 80% keiner Kirche, keiner Religion angehören. Von daher ist dieses Thema nicht so virulent, würde ich sagen. Aber es gibt auch Leute aus der Umgebung, die sagen: Na, Herr Bischof, beten Sie mal kräftig, dann werden wir sicher gerettet. Das klingt so salopp, aber man weiß nicht, ob nicht doch tiefer etwas dahinter steckt.“ Die Caritas im Bistum Magdeburg engagiere sich sehr für die von der Flut Betroffenen, und er sehe sehr viel Hilfsbereitschaft, wenn es darum gehe, Dämme zu sichern oder Menschen zu retten. „Wichtig wird aber auch menschlicher Beistand bei besonders schweren Notlagen sein. Nicht nur materieller Art, sondern eben auch seelischer Art.“

(domradio 11.06.2013 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.