Die Hochwasserwelle
in Deutschland schwappt nach Norden: Jetzt bereiten sich Schleswig-Holstein und Brandenburg
auf das Schlimmste vor. Die Domstadt Magdeburg hat in den letzten Tagen ihr schlimmstes
Hochwasser aller Zeiten erlebt, über 20.000 Menschen mussten evakuiert werden. Auch
der katholische Bischof Gerhard Feige musste am Montag seine Wohnung östlich der Elbe
verlassen: „Das hängt damit zusammen, dass eventuell Deiche noch brechen, aufweichen
könnten und dieses Gebiet dann auch gefährdet ist. Aus einem anderen Ortsteil hat
es Kritik am Oberbürgermeister gegeben, dass dort zu spät gewarnt worden ist, und
wahrscheinlich ist dies jetzt eine übermäßige Vorsichtsmaßnahme.“
Tagelang
hatte Bischof Feige einen Koffer mit dem Nötigsten griffbereit, falls er mal nicht
in seine Wohnung zurück könnte. Aber das sei für ihn „nicht so dramatisch“, sagte
er dem Kölner Domradio. Ihm tun vor allem die anderen Opfer des Hochwassers leid:
„Gerade in dem Gebiet, in dem ich wohne, haben einige neu gebaut oder haben sich
eine Wohnung neu eingerichtet. Sie erzählen auch, dass sie anderswo eventuell eine
Werkstatt haben, die schon unter Wasser steht. Und wenn es jetzt auch noch ihre Wohnung
treffen würde, das wäre für sie schon ganz schmerzlich. Ich weiß natürlich auch nicht
genau, was für Probleme, was für Sorgen viele Menschen im Umland haben. In den Dörfern
ist es sicherlich noch schwieriger.“
Fragen die Leute jetzt: Wie konnte
Gott das nur zulassen? Nein, da ist Bischof Feige ehrlich. „Diese Frage habe ich
weniger gehört. Wir leben hier in einer Gegend, wo 80% keiner Kirche, keiner Religion
angehören. Von daher ist dieses Thema nicht so virulent, würde ich sagen. Aber es
gibt auch Leute aus der Umgebung, die sagen: Na, Herr Bischof, beten Sie mal kräftig,
dann werden wir sicher gerettet. Das klingt so salopp, aber man weiß nicht, ob nicht
doch tiefer etwas dahinter steckt.“ Die Caritas im Bistum Magdeburg engagiere
sich sehr für die von der Flut Betroffenen, und er sehe sehr viel Hilfsbereitschaft,
wenn es darum gehe, Dämme zu sichern oder Menschen zu retten. „Wichtig wird aber
auch menschlicher Beistand bei besonders schweren Notlagen sein. Nicht nur materieller
Art, sondern eben auch seelischer Art.“