Bischof Schick zu Syrien: „Sehr besorgniserregend“
Der Syrien-Krieg weitet
sich immer weiter aus: Inzwischen hat er auch die Golan-Höhen nahe der israelischen
Grenze erreicht. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist Vorsitzender der Kommission
Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Er sieht die Entwicklung in Syrien mit
großer Sorge. Im Interview mit dem Kölner Domradio sagte er, die Lage sei...
„...sehr
besorgniserregend und gefährlich für die ganze Region dort. Der Libanon ist bereits
einbezogen, jetzt dehnt es sich weiter nach Israel aus. Und man kann nur hoffen, dass
sehr bald in Syrien eine Lösung gefunden wird. Denn das alleine kann die Situation
in dieser Region stabilisieren.“
Auch die Lage für die Christen, die noch
im Land verblieben sind, spitzt sich immer weiter zu. Franziskanerpater Hanna Jallouf
berichtete kürzlich, dass die christlichen Dörfer durch Straßensperren vom Rest des
Landes abgeschnitten seien und ständig von der syrischen Armee beschossen würden,
weil diese dort bewaffnete Rebellen vermutet. Christen werden nach Aussage des Ordensmannes
außerdem vermehrt Opfer von Entführungen. Schick dazu:
„Es ist so, dass
es in der ganzen Region - dazu gehören ja auch Ägypten und Tunesien - einen islamistischen
Druck gibt, der die Christen aus den Ländern vertreiben will. Das ist sehr tragisch.
Natürlich müssen wir auch immer hinzufügen: Wir dürfen nicht Islam und Islamisten
einfach gleichsetzen. Da gibt es Unterschiede! Es gibt gute Beziehungen zwischen Christen
und Muslimen in Ländern der Region. Aber der Druck durch die Radikalen nimmt zu. Und
da muss man sagen, das kann die Existenz der Christen in diesen Ländern so bedrohen,
dass irgendwann keine Christen mehr dort sein werden.“
Zu den zwei bereits
vor mehreren Wochen in Syrien entführten Bischöfen gebe es leider immer noch keine
Informationen, berichtete Schick:
„Man weiß nichts, und das ist das Schlimme
an der Situation. Wir appellieren immer wieder an die Entführer. Leider Gottes ist
dieses Verbrechen nur die Spitze des Eisberges: Es macht deutlich, dass es Kräfte
gibt, die die Kirche dort verdrängen wollen. Aber auch die normalen Christen werden
mit allen Möglichkeiten bedrängt. Wir können nur hoffen und beten, dass sich die Situation
bald bessert.“
Mit Blick auf die internationale Syrien-Konferenz im Juni
erklärte Schick, dass er trotz aller Anzeichen für ein Scheitern immer noch Hoffnung
habe. Die Parteien, die dort zusammenkommen, seien zwar sehr zerstritten und auch
die syrische Opposition kämpfe untereinander. Doch auch wenn die Konferenz unter schwierigen
Voraussetzungen stehe, setze er Hoffnungen in die Internationale Gemeinschaft, so
Schick.