Das Oberste Gericht in Bogotá hat eine neue Untersuchung zum Mord an einer Schweizer
Ordensfrau und zwei „Campesinos“ angeordnet. Als „Campesinos“ werden landlose Bauern
bezeichnet, die keinen eigenen Grundbesitz haben und nur auf gepachtetem Land arbeiten.
Die zwei Campesinos und die Ordensfrau waren in der Region Nariño nahe der Grenze
zu Ecuador getötet worden. Die Richter annullierten die Entscheidung eines Militärgerichts,
das 16 Soldaten in dieser Angelegenheit freigesprochen hatte. Gegen die Soldaten soll
jetzt eine Untersuchung eingeleitet werden, befand das Oberste Gericht. 1990 hatte
der Mord an Schwester Hildegard Maria Feldman und den zwei „Campesinos“ Kolumbien
heftige Kritik durch die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte eingetragen.
Die zahlenmäßig größte Gruppe an Landlosen findet sich in Brasilien, wo trotz
der Versprechungen der Mitte-Links-Regierung noch immer 4,6 Millionen Bauernfamilien
ohne Landbesitz sind, während 50% der Agrarfläche 26.000 Großgrundbesitzern gehören.
Viele der Landlosen verarmen wegen zunehmender Schulden für den Ankauf von Saatgut
und Maschinen und wandern schließlich in die Slums der Großstädte ab.