Papst: „Wohnzimmer-Christen bringen die Kirche nicht weiter“
Die katholische Kirche
braucht Gläubige mit einem starken apostolischen Drang, der sie dazu antreibt, die
Frohe Botschaft zu verkünden. Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag in der
Kapelle der Casa Santa Marta im Vatikan betont. Vor Mitarbeitern des Päpstlichen Rates
für Gerechtigkeit und Frieden sowie Redakteuren von Radio Vatikan – darunter auch
diejenigen der deutschsprachigen Sektion – ging Franziskus auf den Apostel Paulus
ein:
„Paulus stört. Er ist ein Mann, der mit seiner Predigt, mit seiner
Arbeit, mit seinem Verhalten stört, weil er Jesus Christus verkündet. Oft ist es doch
so, dass diese Verkündigung unsere angenehmen Strukturen stört. Der Herr will aber,
dass wir weiter gehen, dass wir uns nicht hinter einem ruhigen Leben verstecken.[…]
Paulus hatte diesen apostolischen Drang. Er war kein Mann der Kompromisse. Nein! Die
Wahrheit: vorwärts! Die Verkündung Jesu Christi: vorwärts!“
Paulus war
ein „hitziger Mann“, so der Papst, aber es sei nicht nur sein Temperament, das hierbei
eine Rolle spiele. Vielmehr „mische“ sich Gott ein und treibe ihn immer weiter auf
seinem Weg der Verkündung. Doch dieser apostolische Drang, so Franziskus weiter, sei
nur in einer „Atmosphäre der Liebe“ zu verstehen. Er habe „etwas von Verrücktheit,
aber von spiritueller Verrücktheit, von gesunder Verrücktheit.“ Vor allem der Heilige
Geist helfe bei der Entwicklung dieses missionarischen Eifers:
„Es gibt
ja Wohnzimmer-Christen, nicht? Jene, die gut erzogen sind, alles schön, aber sie können
keine Kinder der Kirche schaffen mit der Verkündung und dem apostolischen Drang. Heute
können wir den Heiligen Geist darum bitten, dass er uns diesen Drang schenken möge,
dass er uns die Gnade schenken möge, an den Dingen zu rütteln, die in der Kirche zu
ruhig sind, und die Gnade, auf die Peripherien der Existenz zuzugehen.“