Bei den Wahlen an
diesem Samstag in Pakistan haben Wähler aus religiösen Minderheiten Gewicht. Insbesondere
Christen und Hindus seien entscheidend für das Schlussresultat, wie der Fidesdienst
berichtet. Doch die Christen sprächen im Gegensatz zu anderen Religionsgemeinschaften
nicht mit einer Stimme, sagt P. Robert McCulloch, Generalprokurator der Missionsgesellschaft
des Heiligen Kolumban in Pakistan, gegenüber Radio Vatikan.
„Das ist ein
Problem, denn die Christen in Pakistan haben sich bisher nie politisch organisiert
und eine Einheit gebildet. Damit ist ihr politischer Einfluss gering. Und weil sie
politisch irrelevant sind, werden sie von Parteien und Politikern auch nicht angesprochen.“
P.
McCulloch lebt seit über 34 Jahren in Pakistan. Für die Christen habe sich in diesen
Jahren viel verbessert. Denn Wähler aus religiösen Minderheiten können nach dem geltenden
Wahlrecht jedem Kandidaten ihre Stimme geben, während es unter dem Diktator Zia ul-haq
ein separates Wahlsystem gab, in dem sie nur nichtmuslimische Kandidaten wählen konnten.
Mittlerweile sind den Minderheiten zehn Sitze im Parlament vorbehalten; diese Initiative
geht auf den vor zwei Jahren ermordeten katholischen Minderheitenminister Shahbaz
Bhatti zurück.
„Es gibt viele Herausforderungen für die Christen im Land,
die von der Politik gelöst werden müssten. Eigentlich müssten die christlichen Wähler
jenen Parteien ihre Stimmen geben, die doch ihre Anliegen vertreten. Das ist bei diesen
Wahlen nicht geschehen.“
In Pakistan finden an diesem Wochenende die Parlaments-
und Provinzwahlen statt. Nach Angaben von Fides sind rund 1,4 Millionen wahlberechtigte
Bürger Hindus, 1,2 Millionen sind Christen.
Die Parlamentswahl in Pakistan
wird jedoch von Gewalt überschattet. Die Opferzahl des Sprengstoffanschlags in der
südpakistanischen Wirtschaftsmetropole Karachi stieg am Samstagmorgen an: Mindestens
elf Menschen wurden laut Krankenhausangaben getötet, 36 weitere verletzt.