An diesem Sonntag
ist Ostern, und zwar für die christlichen Kirchen im Osten, die sich nach dem Julianischen
Kalender richten und nicht, wie die römisch-katholische, nach dem Gregorianischen.
Für die über 20 mit Rom unierten Ostkirchen ist es das erste Osterfest mit Papst Franziskus.
Der Papst kennt die Spiritualität der byzantinischen Kirchen sehr gut, wie das Oberhaupt
der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk,
weiß. Er war mehrere Jahre lang Bischof der Ukrainer in Buenos Aires, als Jorge Mario
Bergoglio römisch-katholischer Erzbischof der argentinischen Hauptstadt war. Im Gespräch
mit der US-Nachrichtenagentur CNS sagt Seine Seligkeit Schewtschuk:
„Papst
Franziskus ist ein Papst der Ökumene. Das heißt konkret: er will eine authentische
und tiefe Freundschaft mit allen christlichen Kirchen aufbauen. Das gilt insbesondere
für die Beziehung mit unseren orthodoxen Mitbrüdern. Er stand den Ostkirchen schon
immer sehr nahe. Ihm ist die Authentizität wichtig.“
Die Westkirche mit
dem Gregorianischen Kalender und die Ostkirchen mit Julianischen Kalender: oft fällt
das Osterfest der beiden Kirchen nicht auf denselben Termin. Das sei für Gläubige
der Ostkirchen im Westen nicht immer leicht, so Schewtschuk. Das hatte er in Argentinien
erfahren, als er zum Bischof für die ukrainische griechisch-katholische Gemeinschaft
ernannt wurde. Neben Organisationsproblemen an Festtagen gibt es auch viele andere
Herausforderungen.
„Als ich in dieser neuen Umgebung ankam, war es nicht
einfach für mich. Ich suchte jemanden, der mir helfen konnte. Ich brauchte eine Führung.
Ich war dann sehr glücklich, als der Erzbischof von Buenos Aires meine Stütze wurde.
Ich hatte einen Mann vorgefunden, der sehr bescheiden und immer gesprächsbereit war.
Ich konnte immer auf ihn zählen, wenn ich Hilfe brauchte.“
Viele Christen
der Westkirchen – ob Katholiken oder Protestanten – kennen die Ostkirchen nicht oder
nur oberflächlich, so Schewtschuk weiter.
„Wir kennen uns gegenseitig sehr
schlecht. Katholiken wissen oft wenig über Orthodoxe, und umgekehrt wissen Orthodoxe
wenig über Katholiken. Die Mission der mit Rom unierten Kirchen ist es, dieses gegenseitige
Kennenlernen zu fördern. Wir werden auf jeden Fall den Heiligen Vater in dieser Hinsicht
unterstützen. Das ist eine einzigartige Aufgabe und zwar den einen Körper Christi
zu formen und zu stärken, das heißt, eine Kirche mit einem Hirten.“
Bevor
Schewtschuk nach Argentinien berufen wurde, war Kardinal Bergolio persönlich für die
ukrainisch griechisch-katholische Gemeinschaft in Argentinien zuständig. Zu den frühen
Mentoren des zum Benedikt-Nachfolger gewählten argentinischen Kardinals Jorge Mario
Bergoglio gehörte der ukrainische Ordenspriester und spätere griechisch-katholische
Bischof Stepan Czmil (1914-1978). Bergoglio habe als Student in Buenos Aires gemeinsam
mit Czmil Gottesdienste im byzantinischen Ritus zelebriert.