Papst Franziskus wird am 21. Juni 2015 Turin besuchen. Das kündigte er an diesem Mittwoch
bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz an. In der norditalienischen Industriestadt
wird er vor dem Grabtuch beten sowie an den Feierlichkeiten für den 200. Geburtstag
des heiligen Johannes Bosco (1815-1888) teilnehmen.
Bei der Generalaudienz
begrüßt wurden vom Papst der Erzbischof von Turin, Cesare Nosiglia, und der Bürgermeister
samt einer Delegation, die zur Ankündigung nach Rom gekommen waren. Bei der anschließenden
Pressekonferenz im Vatikan sagte Nosiglia:
„Die Ankündigung, die wir heute
bei der Generalaudienz direkt vom Munde des Papstes hörten, hat uns sehr tief berührt
und gefreut. Der Papst kommt als Pilger des Glaubens und der Liebe. Zwei Elemente
gehören zu diesem Besuch dazu: Einerseits will er das Grabtuch ehren und andererseits
kommt er, um bei dieser Reliquie zu beten. Das Grabtuch wird vom 19. April bis zum
24. Juni für alle zugänglich sein und im Turiner Dom ausgestellt.”
Weiter
bemerkte der Turiner Erzbischof, dass der Papstbesuch in einer Gegend stattfinde,
die eingentlich die Heimat der Familie des Papstes sei: die norditalienische Region
Piemont. Franziskus' Vorfahren sind im 20. Jahrhundert aus dem Piemont nach Argentinien
ausgewandert.
„Dieser Besuch findet in einer sehr schweren Zeit für unsere
Region statt. Unsere Stadt erlebt derzeit eine sehr schwere wirtschaftliche und soziale
Krise. Es gibt viele Arbeitslose und etliche Jugendliche, die keine geregelte Arbeitsstelle
haben. Viele erhoffen sich deshalb von Franziskus, dass er ihnen Mut und Hoffnung
schenken wird.“
Zum Grabtuch selber hatte Papst Franziskus bereits in einer
Video-Botschaft aus Anlass der Ausstellung des Turiner Grabtuchs am Karsamstag, dem
30. März 2013, gesprochen. Er ging auf die Bedeutung der Reliquie ein.
„Dieses
in das Tuch eingedrückte Bild spricht zu unserem Herzen und drängt uns, den Kalvarienberg
hinaufzugehen, das Holz des Kreuzes zu schauen, uns in das beredte Schweigen der Liebe
zu versenken. Lassen wir uns also von diesem Blick berühren, der nicht unsere Augen
sucht, sondern unser Herz. Hören wir, was er uns im Schweigen sagen will, der über
den Tod selbst hinausgeht.“
Das Grabtuch wird normalerweise alle zehn Jahre
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das letzte Mal war dies im Jahr 2010 der Fall.
Zu diesem Ereignis war auch Papst Benedikt am 2. Mai nach Turin gereist. Die Ausstellung
im kommenden Jahr erfolgt zu Ehren Johannes Boscos, eines Heiligen aus der Stadt Turin.
Don Bosco und die von ihm betreuten Kinder spielten eine Rolle bei der Ausstellung
des Grabtuches 1842, auch in seinen Schriften bezieht er sich öfter darauf. Das Stück
Stoff wird als das Tuch verehrt, in das Jesus nach seinem Tod gewickelt und ins Grab
gelegt wurde.