Katholiken und Altkatholiken sollten sich mehr denn je um Versöhnung und Frieden untereinander
bemühen. Das sagte Papst Franziskus einer Delegation altkatholischer Bischöfe der
Utrechter Union, die er an diesem Donnerstag in Audienz empfing. Theologische Fragen
und solche des Kirchenverständnisses seien heute schwieriger zu überwinden als zur
Zeit der Spaltung im 19. Jahrhundert, räumte der Papst ein; es gebe einen „wachsenden
Abstand zwischen uns in Fragen des Amtes“ und der Ethik. Bei der Spaltung seien auf
beiden Seiten „schwere Sünden und menschliche Fehler“ geschehen. Franziskus ermunterte
aber zugleich zum Voranschreiten in der Ökumene mit den Altkatholiken: „von der Freundschaft
zur Brüderlichkeit, von der Brüderlichkeit zur Einheit“. Haltungsänderungen seien
dabei „unvermeidlich“, so der Papst.
Besonders in Europa, „das so verwirrt
ist über seine Identität und Berufung“, ortete Franziskus ein fruchtbares Feld der
Zusammenarbeit. Dort gebe es „Durst nach Gott“. Es bestehe auch ein großer Bedarf
nach dem Zeugnis für die Wahrheit und die Werte des Evangeliums. Hier könne man einander
unterstützen und ermuntern, „besonders auf der Ebene von Pfarreien und örtlichen Gemeinschaften.“
Die Delegation der Altkatholischen Kirche der Utrechter Union wurde vom Utrechter
Bischof Joris Vercammen angeführt. Er bezeichnete die theologischen Differenzen zwischen
Katholiken und Altkatholiken in seiner Ansprache vor dem Papst laut Redetext als „innerkatholische
Probleme“. Die altkatholische Kirche anerkenne die einzigartige Stellung des Papstes
„im Ganzen der Kirche“, glaube aber, dass der Bischof von Rom eine noch höhere moralische
Autorität hätte, wäre er in die Synodalität der Bischöfe eingebettet, die ihre jeweiligen
katholischen Ortskirchen repräsentieren, so Vercammen. Jedenfalls glaube die altkatholische
Kirche, dass das Papstamt eine „extrem wichtige Rolle innerhalb der ökumenischen Entwicklungen“
habe.