Um die Situation im
Gaza-Streifen zu beschreiben, fehlen einem schlichtweg die Worte. Auch heute Nacht
und den Tag über gingen die Kämpfe weiter. Das israelische Militär hat nach eigenen
Angaben 70 Ziele, vor allem in der Mitte und im Süden des Gaza-Streifens beschossen.
Dabei wurden mindestens 30 Palästinenser getötet. Auch mehrere israelische Soldaten
kamen ums Leben. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, Wasser wird knapp. Pater
Raed Abusahliah ist der Direktor der Caritas in Jerusalem. Im Interview mit Radio
Vatikan sagte er:
"Was hier geschieht, ist außerhalb Ihres Vorstellungsvermögens.
Es ist wie im 2. Weltkrieg. Man zielt auf alles, Zivilisten, Frauen, Kinder. Das sind
doch Menschen, mit Namen und Familien. 65 Familien sind komplett ausgelöscht worden.
Es ist einfach furchtbar und dramatisch. Es muss aufhören."
Pater
Abusahliah bemüht sich derzeit intensiv darum, einen 13-Jährigen Jungen von der Intensivstation
in Gaza-Stadt nach Jerusalem zu bringen. Ihm wurden gestern bei einem Angriff beide
Beine abgerissen, 75 Prozent seiner Haut ist verbrannt, seine Mutter wurde bei dem
Angriff getötet.
"Die Ärzte hier auf der Intensivstation sagen, er hat nur
eine Chance von 20 Prozent, wenn wir ihn nicht aus dem Gaza-Streifen nach Jeruslaem
bringen können. Die isrealische Seite hat es bis jetzt nicht zugelassen, dass der
Krankenwagen fahren kann. Seine Mutter musste sofort beerdigt werden, weil im Krankenhaus
kein Platz mehr für Tote ist."
Im Gaza-Streifen sind 1300 Christen zu Hause.
Diese sind nun alle nach Gaza-Stadt geflohen.
"Wohin sollen die Menschen
gehen? Zurück in ihre Häuser können sie nicht, oft existieren sie gar nicht mehr.
In den Kirchen versuchen wir, den aus ihren Häusern vertriebenenen Menschen zu helfen,
wie es nur geht. Aber unsere Möglichkeiten gehen zu Ende."