Papst an Erzbischöfe: „Verliert keine Zeit in nutzlosem Gerede"
Papst Franziskus hat
katholische Bischöfe dazu aufgerufen, ihr Vertrauen in den Herrn zu überprüfen und
ihm „trotz aller Schwierigkeiten“ zu folgen. Am Hochfest Peter und Paul, das die Kirche
an diesem Sonntag begeht, werden im Petersdom jedes Jahr die Pallien an die im Vorjahr
eingesetzten Erzbischöfe der Weltkirche übergeben. Gleichzeitig wird das römische
Patronatsfest als ökumenische Feier mit Vertretern der Orthodoxie begangen.
Mit
Blick auf den Antwortpsalm der Liturgie „All meinen Ängsten hat mich der Herr entrissen“
sagte er Papst in seiner Predigt, er frage sich:
„Haben wir, liebe Mitbrüder
im Bischofsamt, Angst? Wovor haben wir Angst? Und wenn wir sie haben, welchen Halt
suchen wir in unserem Leben als Horten, um Sicherheit zu haben? Suchen wir etwa die
Unterstützung derer, die in dieser Welt macht besitzen? … Worauf gründen wir unsere
Sicherheit?“
Der Bischof von Rom – der Papst – und die anderen Bischöfe
fühlten sich zu Peter und Paul „vom Beispiel des heiligen Petrus aufgerufen, unser
Vertrauen auf den Herrn zu überprüfen“, so Franziskus. Auch an die Bischöfe richte
Jesus heute die Frage: „Liebst du mich?“, weil er ihre Ängste und Mühen kenne. Petrus
habe erfahren, dass „die Treue Gottes größer ist als unsere Treulosigkeiten und stärker
als unsere Verleumdungen“. Die Erfahrung des Petrus sei eine wichtige Botschaft an
die „Erzbischöfe und Brüder“:
„Der Herr wiederholt heute mir, euch und
allen Hirten: Folge mir nach! Keine Zeit verlieren in Fragen oder nutzlosem Gerede;
halte dich nicht bei Nebensächlichkeiten auf, sondern sieh auf das Wesentliche und
folge mir nach. Folge mir nach trotz der Schwierigkeiten. Folge mir nach in der Verkündigung
des Evangeliums. Folge mir nach mit dem Zeugnis eines Lebens, das dem Geschenk der
Tauf- und der Weihegnade entspricht. Folge mir nach, indem du zu denen über mich sprichst,
bei denen du lebst, Tag für Tag, in der Mühe der Arbeit, im Dialog, in der Freundschaft.
Folge mir, indem du das Evangelium allen verkündest, vor allem den Geringsten, damit
niemandem das Wort des Lebens fehlt, das allen Ängsten entreißt und Vertrauen schenkt
auf die Treue Gottes.“
Insgesamt 24 Erzbischöfe haben im Petersdom von
Papst Franziskus das Pallium als Zeichen ihrer Metropolitenwürde erhalten, unter ihnen
der Salzburger Erzbischof und Primas Germaniae Franz Lackner. Der neue Freiburger
Erzbischof Stephan Burger erhielt das Pallium am gleichen Tag in seiner badischen
Kathedrale bei seiner Bischofsweihe.
Das Pallium ist jene weiße, mit schwarzen
Kreuzen bestickte Wollstola, die der Papst und die Erzbischöfe bei liturgischen Feiern
über dem Messgewand tragen. Sie dient als Zeichen für die besondere Verbundenheit
der Metropoliten mit dem Heiligen Stuhl. Papst Franziskus trug erstmals dasselbe Pallium
wie die Erzbischöfe, so wie Johannes Paul II. es gehalten hatte. Benedikt XVI. hingegen
hatte sich in seinem Pontifikat für ein Pallium mit rot gestickten Kreuzen entschieden.
An dem feierlichen Gottesdienst im Petersdom nahm traditionsgemäß eine hochrangige
Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel teil, angeführt von Metropolit
Ioannis Zizioulas von Pergamon. Zu Beginn der Predigt begrüßte Franziskus die Würdenträger
und sagte: „Bitten wir Gott, dass dieser Besuch unsere brüderlichen Bande auf dem
Weg zu der von uns so ersehnten vollen Gemeinschaft der beiden Schwesterkirchen stärken
möge“.
Auch die Kurznachricht von Papst Franziskus von diesem Sonntag passt
zum römischen Patronatsfest: „Die heiligen Apostel Petrus und Paulus mögen die Stadt
Rom segnen und die Kirche, die hier und auf der ganzen Welt pilgernd unterwegs ist!“,
schrieb Franziskus seinen neuerdings mehr als 14 Millionen Followern.