Papst Franziskus hat
zu mehr Übereinstimmung zwischen Liturgie und Leben aufgerufen. Eine Heilige Messe
könne „äußerlich einwandfrei und wunderschön“ sein, wenn sie aber nicht zur Begegnung
mit Jesus führt, bringe sie dem Herzen und dem Leben keine „Nahrung“, sagte der Papst
bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch.
Wie setzen wir die Eucharistie
im Leben um, als Kirche und als einzelne Christen? Wie ist das eigentlich, wenn wir
sonntags zur Messe gehen, was bedeutet es uns? Tun wir das, weil wir es immer getan
haben und weil es sich richtig anfühlt, oder steckt mehr dahinter? Mit solchen Fragen
bat Franziskus die Gläubigen auf dem Petersplatz darum, sich über ihre Haltung zur
Heiligen Messe Gedanken zu machen. Katholische Gläubige könnten sich selbst anhand
von drei Merkmalen prüfen, so der Papst.
„Das erste Merkmal ist unsere
Weise, auf die anderen zu schauen. In der Eucharistie schenkt Gott sich jedes Mal
selbst. Wenn wir an der Heiligen Messe teilnehmen, sind dort Leute aller Art. Bringt
mich die Eucharistie dazu, sie wirklich als Brüder und Schwestern zu empfinden? Lässt
sie mich wachsen in meiner Fähigkeit, mich mit jenen zu freuen, die sich freuen, und
zu weinen mit jenen, die weinen? Bringt sie mich dazu, auf die Armen, die Kranken,
die Ausgegrenzten zuzugehen? Hilft sie mir, das Antlitz Christi zu sehen?“
Als
aktuelles Beispiel aus Rom nannte der Papst die Menschen, die infolge der Überschwemmungen
ihre Häuser verlassen mussten, oder jene, die in der allgemeinen Krise Italiens keinen
Job haben. „Sorge ich wirklich dafür, zu helfen?“, fragte der Papst. „Bitten wir Jesus
darum, jenen Jesus, den wir in der Eucharistie empfangen, dass er uns hilft, ihnen
zu helfen.“ Ein zweites Merkmal der Haltung zur Eucharistie ist Franziskus zufolge
die Bereitschaft des Gläubigen, zu verzeihen und um die Gnade der Vergebung zu bitten.
„Manchmal fragt jemand: Warum sollte ich in die Kirche gehen, wo doch alle,
die zur Messe gehen, Sünder sind wie alle anderen? Wie oft haben wir das gehört. In
Wirklichkeit gehen aber diejenigen, die die Eucharistie feiern, nicht deshalb hin,
weil sie sich für besser halten oder besser scheinen wollen als die anderen, sondern
weil sie sich bedürftig fühlen: Sie möchten empfangen und erneuert werden von der
Barmherzigkeit Gottes, der in Jesus Christus Fleisch geworden ist. Wenn jemand von
uns glaubt, die Barmherzigkeit Gottes nicht zu brauchen, soll er besser gar nicht
zur Messe kommen! Denn wir gehen in die Messe, eben weil wir Sünder sind und die Vergebung
Jesu empfangen möchten. Das „Ich bekenne“, das wir zu Beginn der Messe sagen, ist
kein pro forma, sondern ein echter Akt der Reue.“
Drittens schließlich
gehe es um die Auswirkung des Gottesdienstes auf das Leben der christlichen Gemeinde.
„Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass die Eucharistie nichts ist,
was wir selbst machen; sie ist nicht unsere Erinnerung an das, was Jesus gesagt und
getan hat. Sie ist ein Handeln Christi! Die Eucharistie ist eine Gabe von Christus,
der sich anwesend zeigt und uns um sich versammelt, um uns mit seinem Wort und seinem
Leben zu nähren. Das heißt, die Mission und selbst die Identität der Kirche nehmen
hier ihren Ursprung, an der Eucharistie, und von hier nehmen sie ihre Gestalt an.
Eine Feier kann äußerlich einwandfrei und wunderschön sein, wenn sie aber nicht zur
Begegnung mit Jesus führt, riskiert sie dem Herzen und dem Leben keine Nahrung zu
bringen.“