Papst Franziskus hat an diesem Samstag Jesuitenpater Franz Jalics im Gästehaus Santa
Marta empfangen. Der geborene Ungar Jalics war seit 1957 in Argentinien als Dozent
für Theologie tätig, wo von 1973 bis 1979 Jorge Bergoglio Provinzialoberer der Jesuiten
war. Jalics war nach dem Putsch der Militärs 1976, zusammen mit einem Mitbruder, verhaftet
worden; nach der Freilassung der beiden ging er erst nach Kanada und dann nach Deutschland,
wo er bis heute lebt und als Schriftsteller und Exerzitienbegleiter tätig ist. Im
Zuge der Wahl Bergoglios zu Papst Franziskus gab es widersprüchliche Versionen über
die Umstände der Verhaftung: Jalics hatte in der Vergangenheit davon gesprochen, dass
diese auf die Aussage seines Provinzials zurück ging, er also von Pater Bergoglio
verraten worden sei. In seinem Interviewbuch „El Jesuita“ erzählt der damalige Kardinal
Bergoglio hingegen seine Version und berichtet, wie er alles getan habe, um die ihm
anvertrauten Jesuiten aus der Haft durch die Militärs zu befreien. In einer Erklärung
nach der Wahl Franziskus’ sagte Jalics: „(Wir) wurden nicht von Pater Bergoglio angezeigt.“
Und weiter: „Früher neigte ich selber zu der Ansicht, dass wir Opfer einer Anzeige
geworden sind. Ende der 90er Jahre aber ist mir nach zahlreichen Gesprächen klar geworden,
dass diese Vermutung unbegründet war. Es ist daher falsch zu behaupten, dass unsere
Gefangennahme auf die Initiative von Pater Bergoglio geschehen ist.“ Näheres zur
Begegnung zwischen Jalics und dem Papst gab der Vatikan nicht bekannt.