„Die zentrale Botschaft Gottes ist die Barmherzigkeit“
Papst Franziskus hat
an diesem Sonntagvormittag in der vatikanischen Pfarrkirche von Sankt Anna seinen
ersten öffentlichen Gottesdienst gefeiert. Die kleine Gemeindekirche auf Vatikangebiet
wird von Angestellten des Kleinstaates sowie von Anwohnern des nahen Borgo-Viertels
besucht. Der Gottesdienst war von einer familiären Atmosphäre geprägt, Kinder und
Jugendliche waren in die Gestaltung der Feier einbezogen und trugen die Fürbitten
vor. Nach der Lesung des Johannes-Evangeliums (Joh 8, 1-11) hielt Papst Franziskus
in freier Rede eine Predigt, in der er die Barmherzigkeit, die in der Geste Jesu gegenüber
der Ehebrecherin deutlich wird, als die zentrale Botschaft Gottes hervorhob:
„Es
ist nicht leicht, sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, denn diese ist ein
unverständlicher Abgrund. Aber wir müssen es tun! ,Oh Vater, wenn ihr mein Leben kennen
würdet, würdet ihr nicht so sprechen!” „Warum? Was hast du getan?´ ,Oh, ich habe wirklich
viel angestellt´ - ,Das ist gut! Geh zu Christus: Ihm gefällt es, wenn du diese Dinge
erzählst!´ Er vergisst sie. Er hat eine spezielle Gabe des Vergessens. Er vergisst,
küsst dich und umarmt dich und sagt dir nur: ,Auch ich verurteile dich nicht. Gehe
hin und begehe von nun an keine Sünden mehr.´ Er gibt dir nur diesen Rat.”
Christus
habe mit zwei Arten von Volk zu tun gehabt: demjenigen, das gekommen ist, um ihn zu
hören und sich belehren zu lassen, und demjenigen, das gekommen ist, um die Ehebrecherin
zu verurteilen, ohne das Wort Gottes hören zu können. Mit mahnenden Worten wies Papst
Franziskus darauf hin, dass keiner vor der Versuchung gefeit sei, andere vorschnell
zu verurteilen und sich selbst für einen der Gerechten zu halten:
„Er selbst
hat gesagt, ich bin nicht für die Gerechten gekommen, denn diese rechtfertigen sich
selber. Wenn du das kannst, ich kann es nicht. Aber sie denken, dass sie das können.
Ich bin für die Sünder gekommen. Denkt an das Geschwätz nach der Berufung des
Matthäus: ,Aber dieser geht ja mit den Sündern!´ Und Er ist für uns gekommen, wenn
wir anerkennen, dass wir Sünder sind; aber wenn wir wie der Pharisäer sagen: ,ich
danke dir, Herr, dass ich nicht wie diese Sünder bin oder wie der Zöllner, der an
der Tür des Tempels bleibt...´, dann kennen wir das Herz des Herren nicht und werden
nie die Freude haben, diese Barmherzigkeit zu erfahren.“
Denn nicht der
Herr sei es, der dessen müde werde, uns zu verzeihen, so schloss Papst Franziskus
seine Predigt, sondern wir selbst seien es, die dessen müde werden, ihn um seine Vergebung
zu bitten.
Nach dem Gottesdienst wurde den anwesenden Gläubigen die Möglichkeit
gegeben, Papst Franziskus vor der Pfarrkirche einzeln zu begegnen. Die Reaktionen
reichten von überschäumender Freude über tiefe Ehrerbietung bis hin zu spontanen Umarmungen.
Anschließend trat er auch an die Absperrungen, wo er von zahlreichen Menschen auf
der Straße erwartet wurde. Zu ihrer großen Überraschung fand er auch für sie die Zeit,
Hände zu schütteln und ein paar Worte zu wechseln. Eines hat Papst Franziskus mit
seinem ersten öffentlichen Gottesdienst jedenfalls bewiesen: Volksnähe ist für ihn
nach wie vor alles andere als ein Fremdwort.
(rv 17.03.2013 cs)
Denn
nicht der Herr sei es, der dessen müde werde, uns zu verzeihen, so schloss Papst Franziskus
seine Predigt, sondern wir selbst seien es, die dessen müde werden, ihn um seine Vergebung
zu bitten.
Im Anschluss an die eucharistische Feier traten der Pfarrer der
Gemeindekirche sowie Kardinal , einer der Wähler im Konzil, an das Mikrofon. Sie hießen
Papst Franziskus mit warmen Worten willkommen und dankten ihm für seine inspirierenden
Worte, aber auch den Enthusiasmus, den er in die Weltkirche trage. Auch Papst Franziskus
trat danach nochmals ans Mikrofon und erinnerte an die
Nach dem Gottesdienst
wurde den anwesenden Gläubigen die Möglichkeit gegeben, Papst Franziskus vor der Pfarrkirche
einzeln zu begegnen. Die Reaktionen reichten von überschäumender Freude über tiefe
Ehrerbietung bis hin zu spontanen Umarmungen. Eines hat Papst Franziskus mit seinem
ersten öffentlichen Gottesdienst jedenfalls bewiesen: Volksnähe ist für ihn alles
andere als ein Fremdwort.