Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat den Papst gebeten, seine Amtszeit nicht
zu verlängern. Das meldet die österreichische Nachrichtenagentur Kathpress. Kothgasser
wird nächsten Dienstag 75 Jahre alt. Gemäß dem Kirchenrecht müssen Bischöfe bei Erreichung
dieser Altersgrenze den Papst um Entpflichtung von der Verantwortung für ihre Diözese
bitten.
Der Erzbischof wollte der Vatikanbotschaft in Österreich eine Kandidatenliste
für mögliche Nachfolger übermitteln. Diese ist nach Mitteilung die Erzdiözese aus
Konsultationen des Erzbischofs innerhalb der Diözese hervorgegangen. Kothgasser habe
persönlich rund 250 Personen befragt und um Vorschläge gebeten. Anhand von 20 Kriterien
sollten demnach jeweils fünf Namen schriftlich benannt werden. Der Nuntius wird seinerseits
Rom Vorschläge unterbreiten.
Kothgasser sagte dazu in Interviews, es sei in
den Befragungen um menschliche und kirchliche Kriterien gegangen. Er wünsche sich
als Nachfolger einen „Mann der Mitte, der keine Schlagseiten hat“ und gut zuhören
könne. Es kämen noch andere Kriterien hinzu, die für Salzburg besonders wichtig seien:
das Interesse an Musik, Kultur, Gästen und wirtschaftlichen Fragen. „Er muss ja nicht
alles können und wissen. Aber er muss offen sein“, so der Erzbischof im Gespräch mit
dem ORF.
Das Salzburger Domkapitel, das aus zwölf Priestern besteht, hat das
Recht, aus einem von Rom vorgelegten Dreiervorschlag den künftigen Erzbischof in geheimer
Abstimmung zu wählen. Der Papst muss die Wahl dann bestätigen. - Die Fürsterzbischöfe
von Salzburg führten bis 1803 den Titel Primas Germaniae.