2011-05-21 15:23:10

Vatikan: Vom Weltall aus sieht man keine Grenzen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag zum ersten Mal mit Astronauten Kontakt aufgenommen. Um genau 13 Uhr 11 mitteleuropäischer Zeit war die Live-Schaltung zwischen Vatikan und der internationalen Raumstation ISS hergestellt:

„Liebe Astronauten, ich bin sehr froh darüber, die Möglichkeit zu haben, mit euch während eurer Mission zu sprechen. Die Menschheit geht in der Wissenschaft und Technik durch eine Zeit der extrem schnellen Entwicklung. In einer Weise seid ihr unsere Vorreiter, unsere Avantgarde der menschlichen Entdeckungsreise in Richtung neuer Räume und neuer Möglichkeiten für unsere Zukunft, indem ihr euch in eurem täglichen Dasein über Grenzen hinwegsetzt.“

Anschließend hat sich der Papst über die Erfahrungen und Eindrücke der Astronauten in 400 Kilometern Höhe erkundigt. Auf die erste von insgesamt fünf Fragen antwortete der amerikanische Astronaut Mark Kelly, dessen Frau, die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords, vergangenen Januar bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden war. Kelly antwortete auf die Frage des Papstes, welche Bedeutung Krieg und Gewalt aus der Sicht des Weltalls haben:

„Danke für die netten Worte, Eure Heiligkeit, und danke für Eure Gedanken an meine Frau Gaby. Das ist eine gute Frage, denn wir fliegen hier hoch über der Welt und man sieht hier oben keine Grenzen. Zugleich weiß man, dass Menschen gegeneinander kämpfen und viel Gewalt herrscht, und das ist ein Unglück. Menschen kämpfen aus unterschiedlichen Gründen, wie man derzeit im Nahen Osten sieht, in gewissen Regionen um Demokratie, aber üblicherweise kämpfen Menschen um Ressourcen und Energie. Hier im Weltraum nutzen wir die Kraft der Sonne und sind von anderer Energie unabhängig. All diese Technik und Wissenschaft, die in so einer Raumstation steckt, gibt uns gewissermaßen unbegrenzte Energie. Diese Technologien könnten auf der Erde mehr eingesetzt werden, um dadurch möglicherweise Gewalt verhindern zu können.“

Die Menschheit erlebe derzeit einen äußerst raschen Fortschritt in Wissenschaft und Technik, sagte der Papst. „Ihr seid dabei unsere Vertreter an vorderster Front“, um neue Räume und Möglichkeiten für die Zukunft jenseits der alltäglichen Begrenzungen zu erkunden, begrüßte Benedikt XVI. die Astronauten. Er äußerte die Hoffnung, dass die Erkenntnisse der Raumfahrt der ganzen Menschheit zugutekämen.
Der Papst erkundigte sich bei den Astronauten über ihre Eindrücke und Erfahrungen bei ihrem Flug hoch über der Erde. Er sprach über den Beitrag, den die Wissenschaft für das friedliche Zusammenleben der Menschen auf der Erde leisten könne, und äußerte sich zur Verantwortung für die Umwelt und das Überleben der künftigen Generationen. Und er brachte die Frage nach den Ursprüngen von Universum und Menschheit und nach einem Schöpfergott ins Gespräch.

Anlass für die Schaltung ins Weltall war die letzte Mission des Space Shuttles Endeavour, das am Mittwoch an die Raumstation angedockt ist. An Bord der Raumstation befinden sich auch zwei italienische Astronauten, darunter Roberto Vittorio, der vor seinem Flug vom Papst eine Medaille bekommen hatte.

(rv/kna 21.05.2011 ak)








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