Am Samstag kreiert
Papst Benedikt XVI. im Konsistorium 24 neue Kardinäle. In Rom wird das kommende Wochenende
daher von mehreren Veranstaltungen dominiert. Aber was passiert eigentlich genau bei
einem Konsistorium, wer nimmt daran teil und welche Bedeutung hat es, wenn jemand
Kardinal wird?
Was macht ein Kardinal und wie viele gibt es?
Papst
Benedikt XVI. hat während seiner Amtszeit bisher 62 Kardinäle ernannt. Der vom Papst
verliehene Titel Kardinal berechtigt den Träger zur Papstwahl und verpflichtet ihn
zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der Kirche. Ein Kardinal ist
der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Mit dem Konsistorium am Samstag
erhöht sich die Zahl der Kardinäle auf insgesamt 203. Die Gruppe jener Kardinäle,
die den nächsten Papst wählen dürfen, ist enger, da nur jene zum Konklave zugelassen
sind, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Der Kreis der zur Papstwahl
berechtigten Kardinäle erreicht mit den Neuernannten 121. Die für das Konklave vorgegebene
Höchstgrenze liegt bei 120.
Was passiert beim Konsistorium?
Das
ordentliche Konsistorium ist die Versammlung der in Rom anwesenden Kardinäle, einberufen
vom Papst, der auch den Vorsitz führt. Diese Konsistorien gibt es seit dem 9. Jahrhundert,
ab dem 11. Jahrhundert dann fungierten sie als Regierungsorgan im engeren Sinn. Das
Konsistorium war zuständig für die Behandlung aller Fragen des Glaubens und der kirchlichen
Disziplin, für die Abwicklung von Geschäften der Außen- und Innenpolitik sowie für
die Entscheidung aller Fälle, die man dem Urteil des Apostolischen Stuhls unterbreitet
hatte.
Wie läuft das Konsistorium heute ab?
Wie in der Vergangenheit
treten die Konsistorien heutzutage auf Weisung und unter dem Vorsitz des Papstes im
Konsistoriensaal im zweiten Stock des Apostolischen Vatikan-Palastes zusammen. Der
Papst hatteals Vorgesetzter des Kardinalskollegiums bereits zu diesem Freitag
alle Kardinäle eingeladen, an diesem nicht öffentlichen Teil des Konsistoriums teilzunehmen.
Bei diesem Treffen der Reflexion und des Gebetes ging es um die Missbrauchsfälle,
aber auch um Liturgie. Daneben wurden zwei Dokumente besprochen werden, die für viel
Wirbel gesorgt hatten: Dominus Iesus und das Dokument, dass Anglikanern den Übertritt
in die katholische Kirche ermöglicht. Zur Eröffnung hatte der Papst eine Ansprache
in lateinischer Sprache gehalten. Der weitere Ablauf an diesem Wochenende
Am Samstag dann wird der Papst bei einem Wortgottesdienst im Petersdom den 24
Geistlichen ihren Kardinalseid abnehmen und ihnen das Kardinalsbirett - also die rote
Kopfbedeckung - und das Ernennungsdekret überreichen sowie die jeweilige Titelkirche
der Kardinäle in Rom benennen. Am Sonntag schließlich erhalten die neuen Kardinäle
im Rahmen einer Eucharistiefeier im Petersdom ihre Ringe.
Deutsche Kardinalsprominenz
In
den vergangenen zehn Jahren wurden unter anderem diese bekannteren Geistlichen zu
Kardinälen ernannt: Karl Lehmann, Bischof von Mainz; Walter Kasper, emeritierter Sekretär
des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; und Paul Josef Cordes,
emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“.
An diesem Wochenende
werden unter anderen auch drei deutschsprachige Kardinälen kreiert. Reinhard Marx,
der seit 2007 Erzbischof von München und Freising und als solcher einer der Nachfolger
Josef Ratzingers auf diesem Bischofsstuhl ist.
Walter Brandmüller, geboren
1929 und damit bereits über 80 Jahre alt, das heißt nicht berechtigt zur Papstwahl,
war Bamberger Diözesanpriester und ist am vergangenen Samstag zum Bischof geweiht
sowie zum Erzbischof ernannt worden. Bis 2009 war er Präsident der Päpstlichen Kommission
für Geschichtswissenschaft in Rom sowie Präsident der Internationalen Kommission für
vergleichende Kirchengeschichte.
Der Schweizer Kurt Koch war von 1995
bis 2010 Bischof von Basel, 2007 bis 2009 war er Präsident der Bischofskonferenz des
Landes. In diesem Jahr machte Benedikt XVI. ihn als Nachfolger von Kardinal Walter
Kasper zum Leiter des Päpstlichen Einheitsrates.