Papst Benedikt XVI.
hat den neuen Sitz der Vatikan-Sternwarte in Albano bei Rom besucht. Das Kirchenoberhaupt
segnete am Mittwoch die Räume und trug sich wie alle seine Vorgänger in das Gästebuch
des Observatoriums ein. Es handelte sich um einen „informellen Besuch“. Für Aufsehen
sorgte im Mai 2008 eine Äußerung des Leiters der vatikanischen Sternwarte, Jesuitenpater
Jose Gabriel Funes: Der Glaube an Gott schließe nach seiner Einschätzung nicht aus,
auch an die Existenz außerirdischer Wesen zu glauben. Beim Papstbesuch war dies aber
nicht das Hauptthema. Vielmehr haben die Vatikan-Astronomen dem Papst die Meteoritensammlung
zeigen wollen, damit er „ein bisschen Weltraum anfassen“ könne, so einer der vatikanischen
Weltraumforscher. Chefastronom Funes erklärt gegenüber Radio Vatikan, was die Aufgabe
der Sternwarte sei:
„Wir möchten den Dialog mit der Wissenschaft und Kultur
pflegen. Auf der einen Seite stehen wir dem Papst und dem Heiligen Stuhl sehr nahe,
wir sind ja schließlich Teil des Vatikans; doch auf der anderen Seite pflegen wir
die Zusammenarbeit mit Wissenschaftern, die oft anderen Religionsgemeinschaften und
Kulturkreisen angehören. Es gibt auch Atheisten unter ihnen. Deshalb ist die vatikanische
Sternwarte auch ein wichtiger Ort des interkulturellen und interreligiösen Dialogs.“ Der
Leiter der Sternwarte kündigt für Mitte Oktober eine Ausstellung in den Vatikanischen
Museen an.
„Das hat damit zu tun, dass das Interesse für die vatikanische
Sternwarte enorm gestiegen ist. Deshalb möchten wir im kommenden Monat die alten Instrumente
in den Vatikanischen Museen einem breiten Publikum zeigen. Dort werden astronomische
Geräte aus der Zeit von Galileo Galilei bis heute zu sehen sein. Die Geschichte unserer
Institution ist sehr wichtig in der Kirchengeschichte.“ Die traditionsreiche
Sternwarte war im Juni vom päpstlichen Sommerpalais in Castelgandolfo in ein ehemaliges
Kloster im Nachbarort umgezogen. Grund für den Ortswechsel war nach Angaben des von
Jesuiten geführten Instituts der gestiegene Platzbedarf. Das neue Quartier in einem
vatikaneigenen Park biete eine bessere technische Ausstattung und die Möglichkeit,
Besucher zu empfangen, ohne den Papst zu stören. Der Zutritt zu den beiden Teleskopen
auf dem Dach der Papstresidenz bleibe den Wissenschaftlern jedoch erhalten.