Vatikan: Reliquien von Ostkirchenvätern zurückgegeben
Es war keine Entschädigung – es war Johannes Pauls Entschuldigung beim Ökumenischen
Patriarchen für den Entzug der Reliquien während des Kreuzzugs im 13. Jahrhundert.
Mit diesen Worten kommentierte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls die Zeremonie
im Petersdom, bei der der Papst heute dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I.
die Reliquien zweier bedeutender Kirchenväter übergab.
Die Reliquien von Johannes Chrysostomos und Gregor von Nazianz kehren damit nach Jahrhunderten
wieder in den Besitz der Ostkirche zurück. Bartholomaios, der als Ökumenischer Patriarch
Ehrenoberhapt der orthodoxen Kirchen ist, sprach von einem „heiligen und historischen
Moment“ - dafür gab es sogar Applaus im Pertersdom. Die brüderliche Geste der Kirche
von Rom, so Bartholomaios weiter, schaffe eine „Anomalie und Ungerechtigkeit“ aus
der Welt. Und sie beweise, dass es zwischen den Kirchen keine unüberwindbaren Hindernisse
gibt, wenn „Liebe, Gerechtigkeit und Frieden einander im heiligen Dienst der Versöhnung
und der Einheit treffen“. Bartholomaios würdigte auch die unermüdlichen Anstrengungen
Johannes Pauls für eine Aussöhnung zwischen den christlichen Kirchen.
Vor der Ansprache des Patriarchen war eine Botschaft des Papstes an Bartholomaios
verlesen worden. Darin unterstrich Johannes Paul, er werde niemals nachlassen, mit
fester Entschlossenheit die“Einheit zwischen den Schülern Christi“ zu suchen.
Die Reliquien der beiden Kirchenväter sollen in Istanbul beim Patronatsfest Sankt
Andreas am Dienstag feierlich neu eingesegnet werden.
(rv 27.11.04 gs)