2017-12-16 08:03:00

Gerlich und Guardini: Künftige Selige?


Fast dreißig Jahre ist es her, dass es im Erzbistum München und Freising eine Seligsprechung gegeben hat. Jetzt könnten zwei weitere Männer folgen, denen diese Ehre zuteil wird: Kardinal Reinhard Marx eröffnet mit einer Messe an diesem Samstagabend offiziell die Seligsprechungsverfahren für Fritz Gerlich und Romano Guardini.

Als Herausgeber der Münchner Zeitschrift „Der gerade Weg“ wandte sich Fritz Gerlich scharf gegen Hitler und den Nationalsozialismus. Sein Handeln, das von seiner christlichen Überzeugung geprägt war, kostete ihn schließlich das Leben, so Johannes Modesto, der im Ordinariat für das Seligsprechungsverfahren zuständig ist:

 „Im März 1933 wurde die Redaktion des „Geraden Wegs“ gestürmt und Gerlich schwer misshandelt. Er war dann ein Jahr lang in sogenannter Schutzhaft, ist dann am 30. Juni 1934 nach Dachau gebracht worden und wurde dort erschossen.“                     

Romano Guardini kam erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach München. Der Theologe gilt als ein Wegbereiter der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zu seinem Hauptwerk zählt das Buch „Der Herr“, das während der NS-Zeit erschien, erklärt Florian Schuller von der Katholischen Akademie in Bayern:

„Es ist als Buch geschrieben über den, der der wahre Herr und der wahre Führer des Menschen zum Heil ist. Diese Dimension des Anti-Hitler-Buches ist schon sehr, sehr wichtig, um zu verstehen, was da mitschwingt als Botschaft in eine sehr dunkle Zeit hinein.“                          

Im Gegensatz zu Gerlich überlebte Guardini den Krieg, weil er sich bei einem Studienfreund im Allgäu versteckte. Gemeinsamkeiten sieht Modesto aber auch:

„Die Verwurzelung im Glauben; dann das Ringen um Wahrheit. Und wenn die Wahrheit einmal gefunden wurde, dann auch der konsequente Weg, an ihr festzuhalten und sich von ihr nicht abbringen zu lassen.“               

Das Erzbistum München und Freising fordert für beide Männer die Seligsprechung. Bei Gerlich muss nun nachgewiesen werden, dass er den Märtyrertod starb. Für die Seligsprechung Guardinis müssen der sogenannte heroische Tugendgrad sowie ein Wunder nachgewiesen werden. Dafür werden nun Zeugen im Erzbistum befragt sowie das Leben und Wirken der Kandidaten genauestens unter die Lupe genommen. Das kann allerdings ein paar Jahre dauern, und dann geht alles nach Rom.

Ein Beitrag von Lydia Jäger aus der katholischen Redaktion des Münchner St.-Michaels-Bundes.

(rv/smb 16.12.2017 sk)








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