2017-12-09 15:09:00

D: EKD sieht keinen Änderungsbedarf beim Vaterunser


In die Debatte um die Formulierung des Vaterunser haben sich jetzt auch evangelische Stimmen eingeschaltet. Sie sprechen sich für eine Beibehaltung des strittigen Wortlauts „führe uns nicht in Versuchung“ aus. So erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf Facebook: „In der neuen Luther-Bibel 2017 heißt es übrigens (und dabei bleiben wir auch): 'Und führe uns nicht in Versuchung'.“

Reformator Martin Luther (1438-1546) habe diese Bitte so erklärt, schreibt die EKD weiter: „Gott versucht zwar niemand; aber wir bitten in diesem Gebet, dass uns Gott behüte und erhalte, damit uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Missglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster; und wenn wir damit angefochten würden, dass wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten.“

Papst Franziskus hatte zuvor bemängelt, „und führe uns nicht in Versuchung“ sei eine schlechte Übersetzung. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. „Ein Vater tut so etwas nicht; ein Vater hilft sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan“, so der Papst.

Die Debatte entzündet sich an einer Neuübersetzung aus Frankreich. Seit dem ersten Advent beten die französischen Katholiken: „Lass uns nicht in die Versuchung eintreten.“ Die in Deutschland gebräuchliche Fassung von 1971 wurde von Katholiken und Protestanten gemeinsam erarbeitet.

„Bibel oder Gebete nicht zwanghaft moderner machen“

Gegen eine Änderung wandte sich auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung. Die deutsche Übersetzung gebe den griechischen Text angemessen wieder, erklärte er auf der Homepage seiner Landeskirche. Eine Änderung halte er nicht für erforderlich, er freue sich aber, „wenn der Vorschlag des Papstes dazu führt, dass über das Vaterunser neu nachgedacht wird“.

Die Münchner Regionalbischöfin der bayerischen Landeskirche, Susanne Breit-Keßler, zeigte sich in einem Interview des „Münchner Merkurs“ vom Freitag „nicht begeistert“ von dem Änderungsvorschlag. Falls die Katholiken eine Änderung beschlössen, heiße das nicht, „dass wir als evangelische Kirche sie übernehmen“, betonte Breit-Keßler. Sie habe die Erfahrung gemacht: „Man muss die Bibel oder Gebete nicht zwanghaft moderner machen.“

(kna 09.12.2017 pr)








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