2017-12-06 11:07:00

Papst: „Asiens Zukunft gehört nicht jenen, die Waffen bauen“


Für den Papst war seine Reise nach Myanmar und Bangladesch „ein großes Gottesgeschenk” - das sagte Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Er habe in den Gesichtern der Jungen gesehen, „dass die Zukunft Asiens nicht jenen gehört, die Waffen bauen, sondern jenen, die Geschwisterlichkeit säen.“ Wie üblich nach einer Auslandsreise zog der Papst bei der ersten darauffolgenden Generalaudienz eine kurze Bilanz über die Stationen und Inhalte seines Besuchs. 

In Myanmar sei noch nie zuvor ein Papst gewesen, erinnerte Franziskus, und sein Anliegen dort sei es gewesen, „die Nähe Christi und seiner Kirche einer Bevölkerung zu vermitteln, die durch Konflikte und Unterdrückung in der Vergangenheit viel leiden musste, aber nun zu Frieden und Freiheit findet“.

Eigens erwähnte Franziskus seine Begegnung mit dem obersten Rat der buddhistischen Mönche; dieses Treffen sei wichtig gewesen, weil es „eine gegenseitige Wertschätzung der jeweiligen religiösen Traditionen zum Ausdruck brachte und vertiefte“. Mit Freude dachte der Papst an seine beiden Messen in Myanmar zurück, die Kirche in dem Land sei „lebendig und inbrünstig“. Beim Gottesdienst mit den Jugendlichen habe er „die Zukunft Asiens gesehen: eine Zukunft, die nicht jenen gehört, die Waffen bauen, sondern jenen, die Geschwisterlichkeit säen.“

„Alle Bestandteile der Nation am Friedensprozess teilhaben lassen“

Er habe in Myanmar 18 Grundsteine gesegnet, 16 für neue Kirchen und je einen für das Seminar und die Nuntiatur, fuhr Franziskus fort. Zur Frage der religiös-politischen Verfolgung von Minderheiten wie jener der muslimischen Rohingya äußerte er sich an dieser Stelle nicht, erwähnte aber sein Treffen mit den Autoritäten Myanmars. Dabei habe er zu Anstrengungen zum Frieden ermutigt und dazu, „all die verschiedenen Bestandteile der Nation, ohne Ausnahme“ an diesem Friedensprozess teilhaben zu lassen.

Die Frage der Rohingya rollte Franziskus gewissermaßen von hinten auf: Bangladesch, sein zweites Reiseziel, verdiene „unser aller Solidarität“ dafür, dass es diese Flüchtlinge in großer Zahl aufgenommen habe. Bangladesch sei schließlich schon von Haus aus ein Land mit sehr hoher Bevölkerungsdichte, erinnerte der Papst. Die Autoritäten des Landes habe er daran erinnert, dass es die Religionsfreiheit immer zu schützen gelte – ein zarter Hinweis auf einen zwar immer noch tolerablen Befund zum Stand der Religionsfreiheit, der aber in den letzten Jahren doch etwas gelitten hat.

Erfreuliche Berufungszahlen in Südostasien

In Dhaka weihte der Papst 16 Priester; bei der Generalaudienz nahm er das zum Anlass, über einen erfreulichen Zulauf bei den Berufungen in den Ländern Südostasiens zu sprechen. Die Ortskirchen sowohl in Myanmar als auch in Bangladesch sind sehr klein, aber lebendig.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Papst von seinem Besuch im Mutter-Teresa-Haus für Waisenkinder und Menschen mit Behinderung. Die Schwestern dort lebten täglich in Gebet und in Anbetung und im Dienst am armen und leidenden Christus, „und nie, nie fehlt auf ihren Lippen das Lächeln. Ein schönes Zeugnis. Ich danke diesen Schwestern sehr.“

Gefallen haben dem Papst aber auch die Tänze der jungen Bengalen bei der Begegnung in Dhaka, „ein Fest, das die Freude des Evangeliums zeigte, wie es von jener Kultur aufgenommen wurde“. Die Gegenwart von jungen Muslimen an diesem Treffen mit dem Papst sei „ein Zeichen der Hoffnung für Bangladesch, Asien und die ganze Welt“ gewesen.

Die Generalaudienz fand zum ersten Mal in diesem Herbst in der Audienzhalle statt, die 12.000 Besucher fasst. Melden sich mehr an, so setzt die päpstliche Präfektur die Audienz auf dem Petersplatz an. An diesem Mittwoch kamen rund 8.000 Menschen zur Generalaudienz zusammen.

(rv 06.12.2017 gs)








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