2017-12-05 09:29:00

Afrika: Jesuiten kämpfen mit mobilen Kliniken gegen Aids


In West- und Zentralafrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen im Jahr 2016 schätzungsweise 60.000 Kinder neu mit HIV infiziert worden. Vier von fünf infizierten Kindern in der Region bekämen noch immer keine lebensrettende antiretrovirale Therapie, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichtem gemeinsamen Bericht des Kinderhilfswerks Unicef und des UN-Programms Unaids. In Afrika sind etwa 25 Millionen Menschen mit HIV/AIDS infiziert, das sind 70 Prozent aller weltweit Infizierten.

Mit einem ganzheitlichen Ansatz versuchen Jesuiten in Afrika, gegen HIV und AIDS vorzugehen. Der Kampf gegen die Epidemie sei in der Region noch lange nicht gewonnen, sagt auch Pater Elphège Quenum, Direktor des jesuitischen Hilfsnetzwerks AJAN, im Gespräch mit Missio Österreich: „Die Krankheit ist in Afrika noch immer eine große Herausforderung, vielleicht sogar die größte Herausforderung. Menschen sterben an den Folgen der Krankheit.“

Der Direktor des Netzwerks AJAN hebt vor allem den Bildungsauftrag der Kirche in Afrika hervor: „In ihren Bildungseinrichtungen und ihren Initiativen stärkt die Kirche vor allem junge Menschen in Afrika. Sie schafft Bewusstsein und informiert über die Gefahren der Krankheit.“ Zusätzlich zu wichtiger Bewusstseinsbildung setzt das Netzwerk AJAN auf konkrete Schritte, um das „defizitäre Gesundheitssystem“ zu verbessern, so Quenum: „Wir machen mit sogenannten Mobile Clinics, mobilen Krankenstationen, auf Gesundheitsthemen aufmerksam und bieten Soforthilfe.“ AJAN macht dabei auf HIV/AIDS aufmerksam, aber auch auf andere Krankheiten, wie Malaria oder Tuberkolose: „Diese Krankheiten gefährden die afrikanische Bevölkerung.“

Wichtige Adressaten der AJAN-Initiativen seien die Frauen, so P. Quenum: „Viele Frauen sind infiziert. Sie haben kaum Ressourcen, um sich um die Familien zu kümmern. Also kümmert sich die Kirche um sie. Die meisten Leute, die in Afrika in der Kirche sind, sind ja Frauen, die sehr aktiv in unseren Gemeinden und Strukturen sind.“

Darüber hinaus kümmerten sich die Jesuiten in Afrika um die vielen AIDS-Waisen, die es auf dem Kontinent gebe. Der AJAN-Direktor nennt ein Beispiel: „Es gibt viele Kinder, die aufgrund von HIV ihre Eltern verloren haben. In Kenia etwa gibt es eine inzwischen recht bekannte Initiative, die sich um solche Waisen kümmert. In der Einrichtung bekommen sie Essen, sie können zur Schule gehen und ein relativ normales Leben führen.“

Für Quenum haben alle Christen den Auftrag, gegen HIV/AIDS aktiv zu werden: „Als Kirche haben wir eine Mission, nämlich für das Glück der Menschen zu arbeiten. Wir arbeiten für das Reich Gottes hier auf Erden, da geht es nur um das Glück der Menschen. Im Evangelium spricht Jesus über das Glück, das er den Menschen bringt.“ P. Elphège Quenum war anlässlich des Weltaidstages am 1. Dezember bei Missio Österreich in Wien zu Besuch. Das Hilfswerk plant neben vielen bereits bestehen AIDS-Projekten, das Netzwerk AJAN („African Jesuit AIDS Network“) zu unterstützen. Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner weist auf die verschiedenen Aspekte im Kampf gegen die Krankheit hin:

„Wichtig ist sicher zum einen Prävention. Es ist erstaunlich, wie weit man mit simpler Aufklärung über die AIDS-Problematik kommen kann.“ Wahrzunehmen sei andererseits die Situation, dass viele Kinder bereits seit ihrer Geburt infiziert sind, so Wallner: „Im afrikanischen Sozialgefüge werden diese Menschen dann oft wie Paria, wie Ausgestoßene, behandelt. Da sind unsere Projektpartner von Missio Österreich wichtige Vermittler und können konkret helfen.“

(missio österreich/rv/kna 05.12.2017 pr)








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