2017-11-24 13:11:00

Weltfriedensbotschaft 2018: Vertrauen auf Flüchtlinge


Was auch im neuen Jahr 2018 gelten soll: Jeder sollte mit Vertrauen auf die weltweite Migration schauen. Das schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2018, die am Freitag im Vatikan veröffentlicht wurde. Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche wird jeweils am 1. Januar begangen. Derjenige von 2018 steht unter dem Motto „Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden“.

Appell an Regierende

Papst Franziskus richtet einen klaren Appell an die Regierenden. Sie sollten Flüchtlinge und Migranten „soweit es geht“ aufnehmen. Mit „soweit es geht“ meint Franziskus, „soweit es das wahre Wohl der Gemeinschaft“ zulässt. Es solle also keinen „Zwang der Aufnahme“ geben, aber umgekehrt sei es falsch, Menschen grundlos die Zuflucht zu verwehren.

Grund für Flucht

In seiner Botschaft geht der Papst auch auf die Gründe für die Flucht ein. Die Vertreibung vieler Menschen sei die Folge von Krieg und Gewalt, so Franziskus. Selbst nach vielen großen und kleineren Kriegen scheine die Menschheit nicht gelernt zu haben, dass man auch in Frieden und Respekt voreinander zusammen leben könne. Viele seien auch schlicht und ergreifend in der Hoffnung auf ein besseres Leben auf der Flucht. Weitere Fluchtgründe seien auch die Folgen von Umweltzerstörung. Und dann gebe es eben auch jene, die auf Arbeitssuche seien. „Wer diese Rechte nicht besitzt, lebt nicht in Frieden“, so der Papst.

Menschliche Würde sticht nationale Belastung

Franziskus geht auch auf die mittlerweile weit verbreitete „Angst vor dem Fremden“ ein. Diese Angst werde durch die politische Rhetorik geschürt, die die nationale Sicherheit oder die Belastungen durch die Aufnahme hervorhebe. Es sei aber falsch, diese Ängste der Würde eines jeden Menschen voranzustellen, denn „alle Menschen sind Kinder Gottes“, schreibt der Papst. Er sei besorgt, dass aus politischen Zwecken Angst gegenüber Migranten verbreitet wird.

Zuwanderung mitgestalten

Die Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen soll aber durchdacht und gut organisiert werden. Wichtig hierbei sei die Integration – also Einbindung – der Migranten in die Gesellschaft der Zielländer. Dies solle „mit Besonnenheit“ geschehen. Die Behörden hätten „eine klare Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in ihren Ländern, deren ordentliche Rechte und harmonische Entwicklung sie gewährleisten müssen“.

Mut und Tapferkeit der Migranten

Egal ob man nun auf der Seite des Migranten sei oder zu jenen gehöre, die sie aufnähmen, alle gehörten „zu einer einzigen Familie“. Das schließe auch ein, dass jeder dieselben Rechte habe. Dazu zähle beispielsweise die Nutzung der Güter. Man dürfe auch nicht übersehen, dass Migranten durchaus viel mitbrächten, und zwar „Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen“. Dies sei eine Bereicherung für die entsprechenden Gastländer. Doch auch die „Kreativität, die Ausdauer und die Opferbereitschaft“ derjenigen, die „in allen Teilen der Welt den Migranten und Flüchtlingen ihre Türen und Herzen öffnen“, müsse wahrgenommen werden, so der Papst.

Legale Einreise ermöglichen

Nicht nur schöne Worte: in der Botschaft stellt der Papst auch konkrete Forderungen. So müsste Migranten die legale und sichere Einreise ermöglicht werden. Vor allem gelte dies für all jene, „die vor einer realen Gefahr fliehen und Asyl und Sicherheit suchen“. Es sei falsch, Menschen auf der Flucht in Ländern zurückzuweisen, in denen ihnen Gewalt oder Verfolgung drohten. Stattdessen müsste man die Flüchtlinge mit allen möglichen Mitteln unterstützen, zum Beispiel durch den Zugang zu Bildung. Das sei ein gutes Mittel für Integration. Unter diesem Stichwort verstehe er im Übrigen alle Maßnahmen, die eine Teilnahme am Leben der Aufnahmegesellschaft ermöglichten. Und ein weiterer Punkt: die internationale Gemeinschaft solle ärmere Länder bei der Aufnahme von Flüchtlingen unterstützen.

Hoffnung auf Vereinbarungen

In seiner Botschaft ging der Papst auch auf die Vereinbarungen zu Migration ein, die von der UNO noch verabschiedet werden sollen. Es gehe hierbei um Mitgefühl, Weitsicht und Mut. Diese drei Elemente sollten in den Vereinbarungen enthalten sein oder diese zumindest davon getragen werden. Abermals wiederholte er ein negatives Konzept, das beim Umgang mit Migranten immer wieder hervortrete: die Globalisierung der Gleichgültigkeit. Die Politik und die Gesellschaft dürften nicht so zynisch sein, in diese Falle zu tappen.

(rv 24.11.2017 mg) 








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