2017-11-24 11:05:00

Frühmesse: Kirche soll dienen und kein Supermarkt sein!


Aufsicht, Dienen und Unentgeltlichkeit: Diese drei Worte waren die Schlüsselbegriffe in der Predigt des Papstes an diesem Freitagmorgen in der vatikanischen Casa Santa Marta. Da ging es – ausgehend vom Tagesevangelium nach Lukas (Lk 19, 45-48) – um die Vertreibung der Händler aus dem Tempel in Jerusalem. Jesus sprach ganz klipp und klar: Das Haus des Herrn sei zu einer Räuberhöhle verkommen. Auf die heutige Zeit umgemünzt: Wie kann man das Gotteshaus „rein halten“?, fragte der Papst

„Der wichtigste Tempel Gottes ist unser Herz, denn da wohnt der Heilige Geist. Aber was geschieht in meinem Herzen? Habe ich gelernt, darüber zu wachen, dass der Tempel in meinem Herzen nur für den Heiligen Geist zugänglich ist? Es geht um die Reinigung dieses Tempels und um die Aufsicht. Gebt acht, was in eurem Herzen geschieht. Gebt acht, wer da ein- und ausgeht. Welche Gefühle und Ideen hast du? Sprichst du mit dem Heiligen Geist? Hörst du auf ihn? Achtgeben, was in unserem Tempel geschieht, der in uns ist - darum geht es.”

Jesus selber sei „in den Kranken und Leidenden“ zu finden, fuhr Franziskus fort. Dazu zählten auch die Hungernden und jene, die im Gefängnis säßen.

„Und ich frage mich, bin ich in der Lage, diesen Tempel zu bewahren? Gebe ich acht auf den Dienst, den ich dafür leisten muss? Nähere ich mich den Bedürftigen an? Der heilige Johannes Chrysostomos tadelte jene, die viel Geld ausgaben, um die Kirchengebäuden auszuschmücken, aber gleichzeitig nichts für die Armen übrig hatten. Er tadelte sie! Und sagte: Nein, das geht so nicht! Zuerst kommt der Dienst an den Nächsten und dann der Kirchenschmuck.”

Den eigenen Tempel reinigen meint also vor allem, den anderen zu dienen, erläuterte der Papst. Wer dies tue, der werde Jesus ähnlich.

Dritter Punkt: die Unentgeltlichkeit. „Wie oft treten wir mit Trauer in eine Kirche ein. Denken wir an eine Pfarrei oder eine Kathedrale, wie ihr wollt… und da weiß man nicht so recht, ob das jetzt eine Kirche oder ein Supermarkt ist. Da gibt es einen Handel, sogar Preislisten für die Sakramente hängen da aus. Was fehlt, ist da die Unentgeltlichkeit, denn Gott hat uns ohne Gegenleistung gerettet. Er hat uns keine Rechnung dafür erstellt!“

Der Papst ging dann auf das Argument ein, dass auch die Kirche Geld brauche, um ihre Infrastrukturen in Betrieb zu halten. Und auch die Priester bräuchten einen Lohn. Darauf antwortete Franziskus: „Du biete deinen Dienst kostenlos an, und den Rest macht Gott. Gott wird dir alles geben, was fehlt. Unsere Kirchen sollten Kirchen des Dienens sein, die ihre Dienste kostenlos anbieten!“

(rv 24.11.2017 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.