2017-11-23 13:52:00

Papst an Franziskaner-Familie: Öffnet eure Herzen


Papst Franziskus bittet die Franziskaner-Familie, ihr Herz „den Leprakranken der heutigen Zeit“ zu öffnen. An diesem Donnerstagmittag traf er rund 400 Mitglieder der Gemeinschaft bei einer Audienz in der vatikanischen Sala Clementina. An der Papst-Audienz nahmen Vertreter des Ersten Ordens der Gemeinschaft, der Franziskus selber angehörte, sowie des Dritten Ordens teil. Dieser war im 13. Jahrhundert aus einer Bewegung von Gläubigen entstanden, die sich den Idealen des heiligen Franziskus anschlossen, aber nicht in klösterlicher Gemeinschaft lebten. Weibliche Vertreterinnen des Zweiten Ordens waren bei der Audienz nicht dabei.

Franziskus bedankte sich bei den Franziskanern für das, was sie bisher für Hilfesuchende getan hätten. Er erinnerte daran, dass der heilige Franziskus von Assisi seine Gemeinschaft „Fratres minores“ – also geringere Brüder – genannt hatte, weil sie sich von ihren weltlichen Gütern trennen oder diese weiter schenken sollte, um sich ganz Gott zu widmen.

„Für den heiligen Franziskus hat der Mensch nichts anderes als die eigene Sünde und ist so viel wert, wie er vor Gott wert ist, kein bisschen mehr“, so der Papst. Deshalb müsse ein jeder wie ein Kind sein: bescheiden und vertrauenswürdig. Man müsse sich dessen bewusst sein, dass man ein Sünder sei.

„Gebt also acht vor dem spirituellen Stolz, ein Stolz, wie ihn die Pharisäer kannten. Das ist die schlimmste Seite der Weltlichkeit“, fügte Franziskus an.

Stattdessen bedürfe es einer „Spiritualität des Zurückgebens an Gott“. Jeder müsse gemäß der Logik der Frohen Botschaft, aus sich heraus gehen und den Mitmenschen begegnen. Das bedeute auch, sich den anderen zu öffnen und ihnen etwas von sich selber zu schenken.

„Das bedeutet, jegliche Vorurteile zu beseitigen und nicht schlecht über andere Menschen zu sprechen. … Darauf verwies schon der heilige Franziskus: man soll der Versuchung wiederstehen, die eigene Machtposition zu missbrauchen, um andere zu unterwerfen. Man muss vermeiden, andere für die Gefälligkeiten, die wir ihnen erweisen ,bezahlen zu lassen´, während wir meinen, uns stünden diese Gefälligkeiten  selbstverständlich zu. Wir müssen den Zorn und die Beunruhigung über die Sünden unserer Geschwister weit von uns weisen.“

Das beste Gegenmittel gegen all die genannten Übel, so erläuterte der Papst, sei die Barmherzigkeit. Die Hilfe für andere dürfe nicht „von einem Podest“ aus geschehen, mahnte er. Ausgeschlossene, Obdachlose, Kranke , Arbeitslose, misshandelte Frauen und überhaupt alle, die an den „existentiellen Peripherien“ lebten, müssten sie in ihr Leben eintreten lassen, bat der Papst die Franziskanischen Familien: „Öffnet eure Herzen gegenüber den Leprakranken unserer Tage und, wenn ihr euch der Barmherzigkeit bewusst werdet, die der Herr an euch geübt hat, erweist auch ihnen Barmherzigkeit, wie sie euer Vater, der heilige Franziskus an den Tag gelegt hat.“

(rv 23.11.2017 mg)








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