2017-11-20 13:53:00

Papst bedauert: Viele betrachten Polizei als Feind


Papst Franziskus bedauert, dass immer mehr Bürger der Polizei misstrauen und sogar „Hassgefühle gegen die Ordnungshüter“ hätten. Das sagte Franziskus an diesem Montagmittag bei einer Audienz für Vertreter der italienischen Polizei. Bei den Polizisten, die zu Gast im Vatikan waren, handelte es sich um jene, die im Straßenverkehr und bei der italienischen Bahn für Ordnung sorgen. Die Bahn-Polizei Italiens feiert in diesem Jahr ihr 110. Jahr ihrer Gründung und die italienische Straßenpolizei 70 Jahre ihres Bestehens.

Jeder Bürger müsse den Polizisten für ihren Einsatz danken, betonte Franziskus. Es sei jedoch auch wichtig, dass die Polizisten bei ihren notwendigen Kontrollen Verhältnismäßigkeit walten ließen. „All jene, die im Sicherheitsdienst tätig sind, brauchen viel Weisheit und Selbstkontrolle, vor allem dann, wenn der Polizist mit Misstrauen betrachtet wird oder gar als Feind, anstatt als Verteidiger des Gemeinwohls“, so der Papst. „Dieses letztgenannte ist leider ein verbreitetes Übel, das in gewissen Gegenden in einen Gegensatz zwischen dem sozialen Gefüge und dem Staat, gemeinsam mit all denen, die ihn repräsentieren, ausartet."

Franziskus ging in seiner Ansprache auch die heutige Straßensicherheit ein. Es sei nicht hinnehmbar, dass so viele Autofahrer unverantwortlich am Steuerrad säßen und sich nicht an die Verkehrsregeln hielten. „Vielen ist es nicht bewusst, welchen Gefahren ihre Unaufmerksamkeit hervorriefen. Das gilt zum Beispiel, wenn man mit dem Handy an einer Hand am Ohr hält und fährt oder wenn man schlicht und einfach ohne Regeln fährt“, so der Papst.

Grund für dieses Fehlverhalten sei oft „Zeitdruck und ein falscher Lebensstil“, mutmaßte der Papst. Viele betrachteten die anderen Autofahrer als „Hindernis oder Feinde auf der Strecke“, so Franziskus. Das führe dazu, dass dann diese Autofahrer die Straßen als Formel-Eins-Strecken betrachteten und die Straßenampel als Startsignal, wie bei einem Autorennen, sagte der Papst.

Statt Strafzetteln plädierte der Papst auf mehr Ausbildung und Sensibilisierungskampagnen, damit das Bewusstsein für Verantwortung und Sicherheit der Autofahrer und Reisenden gestärkt werde. Vor allem sei es wichtig, dass jedem eine konkrete Tatsache bewusst sei: das persönliche Verhalten beeinflusst auch die Sicherheit und die Unversehrtheit der Mitreisenden.

Für den Eisenbahnsektor mahnte der Papst Verbesserungen der Infrastruktur und des Streckenunterhaltes an. Deren Mängel verursachten nicht nur täglichen Ärger für Millionen Pendler und Touristen. Mitunter seien sie auch Ursache für tödliche Unfälle. 

(rv 20.11.2017 mg)








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