2017-11-19 12:14:00

Papst warnt vor Krieg im Libanon


Verkündung des Evangeliums und Liebe zu den Armen gehören zusammen: Das betonte Papst Franziskus bei seinem Angelusgebet nach der Messe dieses Sonntags. Genau um diese beiden Aspekte sei es ihm bei der Einrichtung eines Welttags der Armen gegangen.

Er freue sich darüber, dass es „in Rom und in den Bistümern der Welt so viele Initiativen des Betens und des Teilens“ gebe. „Ich hoffe, dass die Armen nicht nur in Momenten wie diesem im Zentrum unserer Gemeinschaften stehen, sondern immer! Denn sie sind im Herzen des Evangeliums. In ihnen begegnen wir Jesus, der mit uns spricht und uns durch ihre Leiden und ihre Bedürfnisse anruft.“

Seine Gedanken seien besonders bei den Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten, fuhr der Papst fort. „Ich rufe daher die internationale Gemeinschaft von neuem dringend dazu auf, jede nur mögliche Anstrengung zu unternehmen, um etwas für Frieden zu tun, vor allem im Nahen Osten. Besonders denke ich da an das geliebte libanesische Volk; ich bete für die Stabilität des Landes. Möge es auch künftig eine Botschaft des Respekts und des Zusammenlebens für die ganze Region und die ganze Welt sein können!“

Im Libanon lebt die weitaus größte katholische Gemeinschaft des ganzen Nahen Ostens: Es sind die maronitischen Christen. Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, der sich bislang vor allem im Jemen blutig austobt, droht derzeit auch den Libanon in einen Brandherd zu verwandeln; das zeigte sich vor allem darin, dass der sunnitische Ministerpräsident Saad Hariri Anfang November von seinen bisherigen saudischen Förderern zum Rücktritt gezwungen wurde.

Der Führer der maronitischen Gemeinschaft, Patriarch Boutros Béchara Rai, konnte in den letzten Tagen Gespräche mit dem saudischen Königshaus und auch mit Hariri führen; er hat offenbar auch dem Papst in den letzten Tagen vertraulich über seine Bemühungen berichtet, doch das wird vom Vatikan nicht offiziell bestätigt.

Angelus: Keine Angst haben vor Gott

Ansonsten drehten sich die Gedanken des Papstes beim Angelusgebet noch einmal um das Evangelium dieses Sonntags, also das Gleichnis vom Knecht, der seine Talente vergräbt, statt mit ihnen zu wuchern (Mt 25,14-30). Dabei arbeitete Franziskus einen anderen Aspekt heraus als in seiner Predigt.

„Dieser Diener hat mit seinem Herrn kein Vertrauensverhältnis, sondern er hat Angst vor ihm, und das blockiert ihn. Die Angst macht immer bewegungslos, und oft führt sie zu falschen Entscheidungen. Angst bringt uns davon ab, die Initiative zu ergreifen, und drängt uns hin zu sicheren, garantierten Lösungen, und so unternehmen wir letztlich nichts Gutes.“ Denn um „auf dem Lebensweg vorwärtszukommen“, dürfe man eben nicht stehenbleiben, sondern müsse vorangehen, „Vertrauen haben“ und auch mal etwas riskieren.

„Dieses Gleichnis lässt uns verstehen, wie wichtig es ist, eine richtige Vorstellung von Gott zu haben. Wir dürfen nicht glauben, dass Er ein bösartiger, harter und strenger Herr wäre, der uns bestrafen will. Wenn wir dieses falsche Gottesbild in unserem Innern haben, dann wird unser Leben nicht fruchtbar sein können, weil wir dann in der Angst leben, und das wird uns zu nichts Konstruktivem führen.“

Franziskus lud also „zum Nachdenken“ darüber ein, wie es wirklich um unser Gottesbild bestellt ist. Schon im Alten Testament habe sich doch der Herr als der „Barmherzige“ offenbart (Ex 34,6), und auch Jesus habe uns doch „gezeigt, dass Gott kein strenger, intoleranter Herr ist, sondern voller Liebe, voller Zärtlichkeit und Güte“. Darum dürfe, ja solle man doch „ein unbeschränktes Vertrauen zu Ihm haben“. Auch in den Mahnungen und Warnungen Jesu drücke sich vor allem „das Interesse aus, dass wir unser Leben nicht unnütz verschwenden“.

„Das ist ein Zeichen dafür, dass Gott uns hochschätzt: Und dieses Bewusstsein hilft uns, Menschen zu sein, die in jedem Handeln verantwortlich sind. Das Gleichnis von den Talenten ruft uns also zu einer persönlichen Verantwortlichkeit und Treue auf, die auch zur Fähigkeit wird, uns immer wieder auch auf neuen Wegen in Bewegung zu setzen.“

(rv 19.11.2017 sk)








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