2017-11-16 15:10:00

Belgien: Mentalitätswechsel gegen Euthanasie nötig


Klarheit zum Umgang mit Sterbehilfe in katholischen Krankenhäusern in Belgien: Die will der Generalobere des Spitalordens der Broeders van Liefde – zu Deutsch: Brüder der Liebe –, René Stockman, in Zusammenarbeit mit dem Vatikan schaffen. Er lehnt es ab, dass man in den katholischen psychiatrischen Kliniken, die die Kongregation in Belgien mitträgt, Sterbehilfe leistet. Es handle sich hierbei um „eine inakzeptable Politik“, so der Ordensobere im Gespräch mit Radio Vatikan.

In Belgien gibt es 15 Krankenhäuser, die von der belgischen Kongregation mitgetragen, aber nicht von ihr direkt geleitet werden. Eine vom Staat anerkannte Organisation ist für diese Krankenhäuser verantwortlich. Diese Organisation hat nun beschlossen, Euthanasie zuzulassen. Daraufhin kam eine Rüge aus dem Vatikan, da es sich immerhin um katholische Einrichtungen handelt. Doch auch seine Kongregation, die mit den Krankenhäusern verbunden ist, könne nicht akzeptieren, dass in diesen Einrichtungen Euthanasie durchgeführt werde, so Pater Stockman. Dessen ungeachtet habe die Hauptorganisation der Krankenhäuser beschlossen, an dieser Praxis festzuhalten. In Belgien sei Euthanasie mittlerweile zu einem Recht verkommen, „das aus Mitgefühl“ gewährt werde, so der Generalobere gegenüber Radio Vatikan.

„Das ist eine falsche Mentalität, die sich durchsetzen will. Da kann man genau das beobachten, was bereits der heilige Papst Johannes Paul II. als ,Kultur des Todes´ bezeichnet hatte. Meiner Meinung nach hat sich diese Kultur des Todes in Belgien sehr stark verbreitet. Die Gruppe, die die Krankenhäuser leitet, ist zum Opfer dieser Mentalität verkommen. Wir als Kongregation waren die einzigen, die sich sehr klar dagegen ausgesprochen haben. Wir haben mit allen Mitteln versucht, Euthanasie in unseren Institutionen verbieten zu lassen, aber der Druck von außen war sehr stark. Doch wir haben immer als Kongregation gesagt: Auch wenn der Druck von außen groß ist, so liegt es an uns, eine klare Absage an Euthanasie zu bekunden.“

Die Kongregation wird nun in einem nächsten Schritt mit der römischen Kurie darüber beraten, wie sie in Belgien vorgehen soll. Gespräche sollen beim Staatsekretariat, bei der Glaubenskongregation sowie bei der Kongregation für das geweihte Leben stattfinden, so Pater Stockmann. Auch Vertreter der Organisation, die die Krankenhäuser führt, sollen zu einem Austausch nach Rom kommen.

„Es ist klar, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung sagt und wiederholt, dass sie aus Mitgefühl Verständnis für Euthanasie haben, dann ist es viel schwieriger, ein Verbot von Euthanasie allgemein durchzusetzen. Das Mentalitätsproblem besteht nicht darin, dass viele für Euthanasie sind, denn so ist es nicht, sondern dass allgemein Verständnis dafür besteht, dass man aus ,Mitgefühl´ Menschen töten könnte, wenn für sie keine Therapie mehr möglich ist. Und sogar einige Brüder rutschen in diese Mentalität ab... nicht ausdrücklich, doch aufgrund der Stimmung im ganzen Land haben sie Angst, eine andere Vision zu vertreten – und somit klarer für das Leben einzustehen. Das ist der springende Punkt.“

Hier müsse also die katholische Kirche eingreifen und mithelfen, umgekehrt eine Kultur für das Leben zu verbreiten.

(rv 16.11.2017 mg)








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