2017-11-14 15:05:00

Russland: Hilarion erinnert an Kirchenverfolgung


Die kritische Distanz der russisch-orthodoxen Kirche zu den Ereignissen und Folgen der Oktoberrevolution 1917 hat der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), zum Ausdruck gebracht. Die russische Kirche habe ihr Urteil über die Oktoberrevolution abgegeben, „indem sie im Jahr 2000 mehr als 1.000 Neumärtyrer heilig gesprochen hat und in den letzten 17 Jahren noch weitere 1.000“, betonte der Metropolit in einem Interview mit dem TV-Sender „Rossija 24“. „Es waren einfache Gläubige, Mönche und Nonnen, Priester und Bischöfe, die von der sowjetischen Geheimpolizei erschossen wurden“, fügte der Metropolit mit Blick auf den kommunistischen Terror gegen Kirche und Christentum hinzu.

Hilarion sprach nach Angaben des Pressediensts der Wiener Stiftung Pro Oriente von den „tragischsten Ereignissen der russischen Geschichte“, die heute von verschiedenen Standpunkten aus beurteilt würden, „sowohl was die eigentlichen revolutionären Ereignisse angeht, als auch im Hinblick auf die nachfolgende Entwicklung“. Die Kirche habe jedenfalls mit Klarheit kundgetan, wer die Opfer waren und wer die Täter. Wenn sich die Macht der Menschen bewusst und offen gegen Gott richte, bedeute das, dass diese Macht nicht von Gott kommt und dass die Menschen, die ihr dienen, nicht den Willen Gottes erfüllen, betonte der Metropolit. 

Andere Akzente setzte wenige Tage später der erste stellvertretende Vorsitzende der Synodal-Abteilung für die Beziehungen zwischen Kirche, Gesellschaft und Medien, Aleksander Schtschipkow. In einem Vortrag in der Bibliothek für Ausländische Literatur in Moskau meinte er, die Sowjetunion habe das Versprecher ihrer Gründer erfüllt, die soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen. Vor dem Ende der Sowjetära sei ein „Sozialstaat“ aufgebaut gewesen, „nicht perfekt, sondern krumm, aber immerhin“. 

(kap 14.11.2017 sk)








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