2017-11-12 12:35:00

Angelus: Seid ihr bereit, auf das Kommen des Herrn?


Einen päpstlichen Ratschlag: Man soll nicht auf den letzten Moment warten, um mit der Gnade Gottes zusammenzuarbeiten. Diesen Tipp gab Franziskus am Sonntag den Gläubigen und Pilgern auf dem Petersplatz beim Mittagsgebet. Wie es im Sonntagsevangelium (Mt 25,1-13) heißt, solle man immer „wachsam sein“, denn niemand wüsste „weder den Tag noch die Stunde“ seines Todes, also Wiedertreffen mit dem Herrn. In der biblischen Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium geht es um das Gleichnis Jesu der zehn Jungfrauen, anhand derer der Herr die Bedingungen zum Eintritt ins Himmelreich aufzeige.

Wichtigste Voraussetzung: Man muss bereit sein, ihn begegnen zu wollen. Das werde mehrmals im Evangelium genannt, erläuterte der Papst. Doch im Tagesevangelium wird dies noch genauer erklärt. Da geht es um das Wachen, das nicht einfach „schlaflos aufbleiben“ bedeute, sondern eine „totale Bereitschaft“ besage. Wie es im Gleichnis heißt, haben alle Jungfrauen geschlafen, es gab welche jedoch, die bereit gewesen sind, auf ihren Bräutigam zu warten. Sie hätten erkannt, dass man „klug und vorsichtig“ sein sollte, um diesen Moment nicht zu verpassen.

Auf die heutigen Gläubigen umgemünzt, bedeutet dies: Bereits jetzt vorbereitet zu sein, auf das Treffen mit dem Herrn und so tun, als ob man den letzten Tag auf Erden erlebe.

Die leuchtende Lampe

Ein wichtiges Symbol sei die leuchtende Lampe, fuhr Franziskus fort. Dies sei das Zeichen für den Glauben, weil die Lampe im Leben so viel Licht spendet, wie der Glaube das eigene Leben erleuchtet. Diese Lampe brenne dank eines Öls, der Symbol ist für die Liebe. Denn ohne Liebe könne der Glaube nicht existieren.

Somit ist nicht die Lampe an sich wichtig, sondern was man damit macht und wie man mit ihr umgeht. So gilt das auch für den Glauben, sie allein sei nicht die einzige Bedingung für die Bereitschaft, den Herrn zu begegnen. Es bedarf eines christlichen Lebens, das vor allem an der Stärke der Nächstenliebe gemessen werde, die man im Leben und in den Begegnungen mit den Mitmenschen verwendet habe. Das bedeutet also, so Franziskus, dass man das eigene Ich und die Eigeninteressen zurückstellen solle. Ansonsten riskiere man, ein „unfruchtbares Leben“ vorzuweisen. Es würde schlicht und einfach das Öl für die Lampe fehlen, die das Leben beleuchtet. Und sobald der Herr komme, wäre nichts mehr übrig von dem Licht des Glaubens.

Stattdessen solle man – und hier erläutert der Papst seinen Ratschlag – „wachsam sein“ und „versuchen, immer das Gute zu tun“. Dies könne man durch „Gesten der Liebe“ machen. Konkret ausgedrückt: Man solle mit den Mitmenschen Teilen und vor allem jenen beistehen, die sich in Schwierigkeiten befinden. Wer dies tut, könne „sorglos und beruhigt“ auf das Kommen des Herrn warten. Der Tod würde dann kein „erschreckender Moment“ mehr sein. Wer Gutes getan habe, habe nämlich genügend „Ölreserve“ in seiner Glaubenslampe.

(rv 12.11.2017 mg)








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